Josef Ender wies als IT-Unternehmer und Sicherheitsspezialist auf drohende Gefahren hin und präsentierte eindrückliche Beispiele: U.a. erlauben Sicherheitslücken Zugriff auf die deutsche Patientenakte mit 70 Mio. Dossiers.
Stefan Wolf, Informatikprofessor und SP-Mitglied, berichtete über die Schlussfolgerungen einer von ihm zusammengestellten Expertenkommission. Diese setzte Fragezeichen hinter die Schlüsselpunkte der Verfechter der E-ID, sie sei sicher, freiwillig und gratis: Die Sicherheit ist in Frage gestellt durch die Unsicherheit der Trägergeräte, der Smartphones; die Freiwilligkeit durch fehlende gesetzliche Garantien, womit faktisch die Möglichkeit eines Offline-Lebens, eines Lebens ohne Smartphone, in Frage gestellt wird. Schließlich wäre die E-ID in vieler Hinsicht nicht gratis, sondern hätte einen Preis in Steuergeld.
Gerhard Andrey, Grüne Nationalrat, sah sich etwas auf verlorenem Posten, da er die Mehrzahl der Besucher eher der Gruppe zuordnete, die kritisch gegenüber der eID eingestellt ist. Er argumentierte trotzdem beherzt und versuchte, die Vorteile einer staatlichen E-ID anzupreisen und wies darauf hin, dass ohne staatliche E-ID große Tech-Konzerne dieses Feld übernehmen würden, womit der Datenschutz und die Privatsphäre schlechter gewährleistet seien.
Pirmin Schwander, Ständerat der SVP, kritisierte die Aufweichung der ursprünglichen Forderung, dass die eID-Infrastruktur komplett vom Bund betrieben werden soll. Das Gesetz sei nun zu offen formuliert: «elektronische Nachweise durch Private und Behörden ausgestellt (...)».
Die Fragen aus dem Publikum drehten sich um die Bedenken der Sicherheit und des Datenschutzes. Fragesteller befürchteten die Verknüpfung der eID mit allen möglichen Diensten, so dass man sich überall permanent ausweisen muss. Auch die Gefahr von Massenüberwachung und der gläserne Bürger wurden mit der eID verbunden.
Positiv zu erwähnen ist, dass sich alle Redner sachlich auf das Thema konzentrierten und auch bei der Podiumsdiskussion politisches Geplänkel außen vor blieb.
Hier finden Sie eine Zusammenfassung der Veranstaltung. Unter dem Link wird auch ein Video aufgeschaltet werden.