China setzt seine brutale Null-Covid-Politik fort. Allerdings scheinen die Proteste während des massiven Lockdowns in Schanghai Wirkung zu zeigen (wir berichteten; zum Beispiel hier und hier). So wurde auf die letzten Ausbrüche in Peking nicht mit einem Lockdown der gesamten Stadt oder einiger Bezirke reagiert. Dennoch bleiben die Massnahmen hart.
Aufgrund der durch den Lockdown verursachten Lebensmittelknappheit in Schanghai war es schon Ende April in Peking zu Panikkäufe wegen Lockdown-Befürchtungen gekommen. Die Einwohner der chinesischen Hauptstadt waren davon ausgegangen, vielleicht als nächste betroffen zu sein (wir berichteten).
Wie der Daily Mail berichtet, kam es nun in Peking zu einem erneuten Ausbruch. Fast 200 «Covid-Fälle» seien mit der Heaven Supermarket Bar in Verbindung gebracht worden. Als Reaktion darauf seien etwa 10’000 enge Kontaktpersonen der Gäste dieser Bar identifiziert und ihre Wohngebäude von den Behörden abgeriegelt worden. Die Behörden vermuten, dass eine einzige Person für den Ausbruch verantwortlich ist.
Erst am 6. Juni war der Speisebetrieb in den Pekinger Restaurants wieder aufgenommen worden, nachdem die 22-Millionen-Einwohner-Stadt über einen Monat verschiedenen Beschränkungen unterworfen war: Viele Einkaufszentren, Fitness-Studios und andere Einrichtungen waren geschlossen, Teile des öffentlichen Nahverkehrs eingestellt und Millionen von Menschen aufgefordert worden, von zu Hause aus zu arbeiten.
Mit der Aufhebung der Essensbeschränkungen erfreute sich die Supermarkt Bar dem Daily Mail zufolge wieder grosser Beliebtheit bei jungen Menschen. Sie hatten sich nach dieser Zeit der Beschränkungen wieder nach Geselligkeit und Partys gesehnt. – Der Daily Mail weiter:
«Doch die Partynacht von einem Einwohner Pekings in der vergangenen Woche hat die vorsichtige Wiedereröffnung der Stadt ins Chaos gestürzt und die Behörden veranlasst, Nachtlokale im Innenstadtbezirk Chaoyang Tage zu schliessen, die erst am vergangenen Montag wiedereröffnet hatten.»
Im Bezirk Chaoyang, in dem die Bar liegt, sei am Montag eine dreitägige Massentest-Kampagne unter den rund 3,5 Millionen Einwohnern gestartet worden, erläutert der Daily Mail. Um mehrere Wohngebiete habe man grosse Metallbarrieren errichtet, und Menschen in Schutzanzügen würden in der Nähe Desinfektionsmittel versprühen.
Diese erneuten «Covid-Fälle» wecken auch erneut Bedenken über die Aussichten für die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt. China hat sich gerade erst von dem schweren Schlag erholt, den der zweimonatige Lockdown von Schanghai verursacht und der die weltweiten Lieferketten beeinträchtigt hatte.
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