Letzte Woche erinnerte der Daily Sceptic an die «Covid-Patientin 0» in Deutschland – den ersten «Fall». Dabei handelt es sich um eine chinesische Angestellte des deutschen Autoteileherstellers Webasto, die auf einer Geschäftsreise nach Deutschland einen Kollegen angesteckt haben soll, obwohl sie angeblich symptomlos war. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Frau in Deutschland tatsächlich Symptome und deswegen Paracetamol eingenommen hatte.
Diese Geschichte ist inzwischen bekannt. Weniger bekannt ist hingegen das Schicksal des deutschen Kollegen, «Patient 1», das der Daily Sceptic diese Woche aus der Anfangszeit der «Pandemie» herausfischte. Er war auch der erste «Covid-Patient» in Bayern. Interessant ist dabei, dass in diesem Fall Aussagen aus erster Hand vorhanden sind. Patient 1, der anonym bleiben wollte (der Redaktion des Bayerischen Rundfunks war der Name bekannt), hatte nämlich dem Radiosender Bayern1 bereits Ende Februar 2020 ein ausführliches Interview gegeben.
Dies geschah wenige Tage nach seiner Entlassung aus 18 Tagen Quarantäne, die er als «Gefängnis» bezeichnete. Auf die erste und «wichtigste» Frage des Interviewers Marcus Fahn – «Wie geht es Ihnen?» – antwortete Patient 1 (künftig «P»):
«Mir geht es gesundheitlich super, bin wirklich in Topform. Mir ging es eigentlich auch nie schlecht.»
Fahn wollte dann erfahren, warum sich P dafür entschieden hatte, gerade Bayern 1 ein Interview zu geben, wo doch wahrscheinlich sehr viele andere Medien in Deutschland dies gewünscht hätten. Darauf P:
«Wichtig dabei war mir, dass ich ein Medium finde, in dem die Berichterstattung noch sehr neutral gehalten wird. Durch die Situation, in der ich war, habe ich natürlich auch sehr viel gelesen und gehört und auch viel geschaut. Und da hab ich leider erfahren müssen, dass auch sehr viele Sachen falsch wiedergegeben werden und nicht mehr auf Tatsachen beruhen. Deswegen war es mir wichtig, dass es möglichst objektiv rüberkommt und so ein Radiointerview ist natürlich dafür prädestiniert.»
Über die angebliche «Infektion» berichtet P, dass es mit der chinesischen Kollegin «ein kurzes Händeschütteln» gegeben habe, sie jedoch keine Krankheitserscheinungen gehabt habe. Er selbst habe vier Tage später an Halskratzen gelitten, was er zu dieser Jahreszeit als «ganz normal» empfunden habe. Am Abend sei dann noch Husten dazugekommen und in der Nacht 39 Grad Fieber, Schüttelfrost und «ein bisschen Gliederschmerzen». Am Samstag habe er tagsüber Paracetamol genommen, um das Fieber zu senken. P weiter:
«Das hat funktioniert und damit hatte ich mit der Geschichte eigentlich schon abgeschlossen. Am Sonntag ging es mir schon wieder gut. Ich habe mich am Montag dann fit genug gefühlt, um wieder in die Arbeit zu gehen.»
Es lohnt sich, die nächst Frage von Fahn im O-Ton wiederzugeben: «Wann gab es zum ersten Mal den Gedanken oder die Info, dass es diese neue komische Krankheit aus China sein könnte?»
P erklärte daraufhin, er habe am Montag früh auf der Arbeit erfahren, dass bei der chinesischen Kollegin «tatsächlich der Coronavirus nachgewiesen worden ist». Danach sei er sofort zu seinen Hausarzt gefahren, der ihn ans Tropeninstitut weitergeleitet habe.
Erste Reaktion auf den positiven Test und Quarantäne
Der SARS-CoV-2-Test ergab ein «positives» Resultat. Offiziell hatte P somit nicht mehr eine Grippe, sondern «Covid». Aufgrund der Unsicherheiten war P zuerst schockiert. Ihm wurde gesagt, er müsse sich in Schwabing in einem Haus in Quarantäne begeben, was er auch tat.
In Schwabing sei bei ihm wieder Fieber gemessen worden, so P. Er habe jedoch keines gehabt. Auch sei Blut abgenommen und es seien Abstriche gemacht worden. Er erklärte:
«Aber im Grunde genommen war ich dann in diesem Zimmer und war gefühlt gesund. (...) Mir kam das alles sehr surreal vor. Die Situation hat man sich natürlich nicht ausdenken können. Warum muss ich jetzt der einzige Patient oder die einzige Person in Deutschland sein, die diesen Virus hat? Warum muss ich jetzt der Erste sein, der das hat? Ich habe mich ja auch komplett gesund gefühlt. Ich habe mich nie in Lebensgefahr gefühlt. Das war einfach nur komplett surreal.»
Fahn wollte nun von P wissen, ob er zu irgendeiner Zeit Angst gehabt habe, dass sich die Symptome vielleicht doch verschlimmern oder wieder auftreten könnten. Man habe da «ja auch diverse Sachen aus China gehört». Das verneinte der Patient dezidiert, obwohl er die «angsteinflössenden» Nachrichten verfolgt habe.
Den Alltag in Quarantäne beschrieb P als «sehr langweilig». Täglich sei Fieber gemessen worden, wobei er nie welches gehabt habe. Auch Abstriche aus Nase und Rachen seien jeden Tag genommen worden.
P erzählt weiter, er sei alleine in einem Einzelzimmer untergebracht worden. Mit den anderen Patienten habe er nur über WhatsApp Kontakt gehabt. Mit der Familie sei er ebenfalls nur digital in Kontakt gewesen. Das Personal habe Schutzanzüge, Atemschutzmasken und Handschuhe getragen.
Die erste Sorge Ps habe seiner schwangeren Frau und seiner Tochter, die in die Kita gegangen sei, gegolten. Deswegen habe er auch sofort den Hausarzt aufgesucht. Beide seien jedoch gesund gewesen, sie hätten sich nicht bei ihm angesteckt.
Neben seiner Familie habe P die Freiheit vermisst: «Spazierengehen. Sich mit Menschen einfach in der Öffentlichkeit zu treffen».
Entlassung aus der Quarantäne und Auflagen
Nach 18 Tagen durfte P wieder nach Hause, aber erst, «nachdem die Entlassungskriterien schriftlich festgehalten wurden». Er betonte, dass es allen Patienten gut gegangen sei. Dennoch hätten auch die Patienten ohne Symptome und diejenigen, die «den Virus komplett abgestossen» hatten, dort bleiben müssen, weil die Entlassungskriterien noch nicht festgestanden hätten. P erläuterte:
«Und da haben wir halt sehr lange darauf gewartet. Und das hat auch einen sehr hohen psychischen Druck bei uns verursacht, weil wir hatten nie eine Perspektive. Und das hat halt gefehlt. Wir waren gesund, wir waren mehr oder weniger gefangen in dieser Anstalt und wir mussten darauf warten, bis das Ministerium sich entscheidet, mal Kriterien zu verfassen, durch die wir entlassen werden können.»
P konnte das seinen Aussagen nach nicht nachvollziehen. Vorsicht sei angebracht gewesen, das Ganze habe jedoch zu lange gedauert. Er kritisierte, dass beispielsweise entschieden wurde, «am Freitagabend Schluss zu machen und am Montagabend neu zu besprechen». Man habe keine Rücksicht auf die Patienten genommen. Es sei «dieser psychische Druck» gewesen, der ihnen am meisten zu schaffen gemacht habe.
Zum Zeitpunkt des Interviews durfte P noch nicht wieder in der Firmenzentrale arbeiten, da er noch nicht alle Auflagen des Gesundheitsamtes zu 100 Prozent erfüllt hatte. Er akzeptierte, zu Hause bleiben zu müssen, «bis auch wirklich das letzte Stück DNA von diesem Virus aus meinem Körper raus ist». Um das zu überprüfen, wurde P weiterhin regelmässig getestet.
Den Menschen, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, riet P:
«Ich würde erstmal allen raten, ruhig zu bleiben. Es ist natürlich ein neuer Virus, das ist bekannt. Es ist aber nicht so schlimm wie die Grippe. Also das ist wirklich eine Art Erkältung. Das Schlimme ist, man kann den Virus nachweisen und dann ist man abgestempelt. Das muss man einfach hinnehmen. Wenn man keine Vorerkrankungen hat, dann wird es auch nie schlimm werden. Aber wenn man eine Vorerkrankung hat und zum Beispiel die Grippe bekommt, dann wird das viel, viel ernster sein. Deswegen würde ich allen erstmal raten: Wenn man es hat, dann ruhig bleiben.»
Leider hat P auch empfohlen: «Wenn man es nicht hat, sollte man sich gegen die Grippe impfen lassen.»
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