Frauen in Dänemark können bisher freiwillig Militärdienst leisten. Im Jahr 2023 stellten sie etwa einen Viertel der Ausgehobenen. Dänemark ist nun eines der wenigen Länder, in denen Frauen in den Streitkräften dienen müssen. Darüber berichteten zum Beispiel Politico und Watson. Norwegen und Schweden kennen die Wehrpflicht für Frauen seit 2015 beziehungsweise 2017.
«Ein robusteres Wehrpflichtsystem, einschliesslich vollständiger Geschlechtergleichstellung, soll dazu beitragen, Verteidigungsherausforderungen, nationale Mobilisierung und die Besetzung der Positionen in unseren Streitkräften zu lösen», sagte Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen auf einer Pressekonferenz.
Die dänische Armee besteht aus 7000 bis 9000 Berufssoldaten, ohne die Wehrpflichtigen, die sich in der Grundausbildung befinden. Die allgemeine Wehrpflicht gilt für Männer ab 18 Jahren. Da jedoch genügend Freiwillige vorhanden sind, werden nicht alle jungen Männer einberufen. Stattdessen wird eine Lotterie durchgeführt.
Ministerpräsidentin Mette Frederiksen erklärte neben Poulsen, dass Dänemark die Dienstzeit für Männer und Frauen im Rahmen einer Umstrukturierung der Militärdienste des Landes von vier auf elf Monate verlängern werde. Es werde auch in bodengestützte Luftverteidigungssysteme und eine Infanteriebrigade mit bis zu 6000 Soldaten investiert.
«Wir rüsten in Dänemark nicht auf, weil wir Krieg, Zerstörung oder Leid wollen. Wir rüsten jetzt auf, um Krieg zu vermeiden, in einer Welt, in der die internationale Ordnung herausgefordert wird», sagte Frederiksen.
Aussenminister Lars Løkke Rasmussen fügte hinzu, die Massnahmen würden als Abschreckung dienen. Obwohl «Russland keine Bedrohung für Dänemark darstellt», stellte er immerhin klar, «werden wir uns nicht an einen Punkt bringen, an dem sie das tun könnten.»
Das nordische Land ist Gründungsmitglied der NATO und ein wichtiger Unterstützer der Ukraine. Es gehört zu den wenigen Ländern, die Kiew mit F-16-Kampfflugzeugen versorgen. Sie sollen im Sommer geliefert werden.
Dänemark gab im vergangenen Jahr rund 1,4 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung aus, wird aber seine Verteidigungsausgaben in den nächsten fünf Jahren um 5,4 Milliarden Euro erhöhen, um das NATO-Ziel von 2 Prozent zu erreichen.