Trotz Zunahme der PCR-Testungen liegt in Schweden die Zahl der Neuinfektionen aktuell unterhalb der Werte aus dem Frühjahr. Nach Ansicht von Epidemiologen könnte der ausgebliebene Lockdown und der damit verbundene Kontakt der Menschen zum SARS-CoV-2 Erreger dazu geführt haben, dass sich T-Zellen jetzt an das Virus «erinnern». Damit wäre die über T-Zellen generierte Herdenimmunität erreicht. Das berichtet Telepolis in einem Online-Hintergrundartikel.
So konstatiert das zur Heise Gruppe zählende Magazin:
«Zwar ist ein saisonbedingter Anstieg zu konstatieren, allerdings liegen die Oktoberzahlen (noch) unter dem Durchschnitt der Monate April bis Juni, und dies bei einer starken Zunahme der PCR-Tests. Obwohl die schwedische Bevölkerung zahlenmässig in etwa jener Belgiens und Tschechiens entspricht, betragen die täglichen Neuinfektionen weniger als ein Zehntel.»
Der schwedische Arzt Sebastian Rushworth sei daher überzeugt, dass es in Schweden gelungen sei, «mittels der T-Zellen die angestrebte Herdenimmunität zu erreichen», so Telepolis.
Die moderaten Infektionszahlen im skandinavischen Land würden diese These untermauern. Denn anders als in Deutschland, Österreich oder der Schweiz habe die schwedische Regierung «keine weiteren Restriktionen» beschlossen.
Kommentar der Redaktion: Der Blick auf die Zahl der Sterbefälle offenbart ein weiteres Kriterium. Sie entsprechen in Schweden dem langjährigen Durchschnitt (wir berichteten). So gab es während der ersten 35 Wochen dieses Jahres insgesamt 620 Tote auf 100’000 Einwohner — der höchste Wert hingegen wurde im Jahr 2012 mit 650 berechnet. Das waren – bezogen auf die Gesamtbevölkerung – rund 3’000 Todesfälle mehr als im Jahr 2020.