Das russische Portal RT enthüllte Aussagen des ukrainischen Dissidenten Andrey Derkach über angebliche Verbindungen zwischen der Biden-Familie und ukrainischen Behörden. Diskussionen über den Biden-Clan und angebliche Korruption in Verbindung mit der Ukraine sind nicht neu. Die aufgetauchten Fakten machen laut RT jedoch deutlich, warum der US-Präsident und die Demokraten auf dem Ukraine-Thema beharren.
Derkach, ein ehemaliger ukrainischer Parlamentarier, sei durch die Veröffentlichung von Aufnahmen von Gesprächen zwischen dem ehemaligen ukrainischen Präsidenten Pyotr Poroshenko und hochrangigen ausländischen Beamten, einschliesslich Biden, bekannt geworden, so RT. Anfang dieses Monats habe er nun in einem umfassenden Interview «sensationelle Details» über die «besonderen Verbindungen» zwischen der Biden-Familie und den ukrainischen Behörden enthüllt.
Gemäss Derkach war das Büro von Präsident Wolodimir Selenskyj an der Verbreitung der Poroshenko-Biden-Aufnahmen beteiligt und half bei der Organisation der Medienberichterstattung. Zu dieser Zeit seien Selenskyj und sein Team daran interessiert gewesen, seinen politischen Rivalen auf jede erdenkliche Weise zu diskreditieren.
Alles habe sich nach Beginn des US-Wahlkampfs 2020 und der Amtsübernahme Bidens als Präsident geändert, erklärt Derkach: Anstatt die Korruption in der vorherigen ukrainischen Regierung aufzudecken, hätten sich die Bidens (zusammen mit Selenskyj und seinem Team) gegen Anti-Korruptionskämpfer gewandt.
Derkach, der sich in Weissrussland verstecken musste, wurde von den ukrainischen Behörden seiner Staatsbürgerschaft beraubt und von den USA sanktioniert. Er behauptet, dass er Mordanschlägen von hochrangigen Beamten in Kiew und Washington ausgesetzt gewesen sei.
RT weist darauf hin, dass die ukrainische Polizei 2021 Pläne zur Ermordung von Derkach und dem Leiter der Gruppe von Staatsanwälten im Fall des Energieunternehmens Burisma, Konstantin Kulik, entdeckte, aber keine strafrechtlichen Ermittlungen einleitete. Der Plan habe vorgesehen, dass ein Auftragskiller aus Osteuropa, angeblich ein Albaner, eingesetzt werden sollte. Die Informationen seien aber geleakt worden und die Bande hätte entkommen können.
Es habe auch einen Mordversuch an dem ehemaligen ukrainischen Generalstaatsanwalt Viktor Shokin gegeben. Laut Rudy Giuliani wurde Shokin, dessen Entlassung Joe Biden öffentlich rühmte, während einer Reise nach Griechenland mit Quecksilber vergiftet. Ein österreichischer Arzt, Nikolay Korpan, der den Präsidentschaftskandidaten Viktor Yushchenko im Jahr 2004 behandelte, bestätigte dies angeblich gegenüber Giuliani. Shokin hatte eine übermässige Menge Quecksilber im Blut, was zu Leberversagen führte.
RT stellt fest, dass die Anzahl der Zeugen im Burisma-Fall ebenfalls stetig abnimmt. Joe Bidens Sohn Hunter Biden hatte angeblich mittels Korruption über Burisma Gewinne erzielt. Kurz bevor die Frau von Nikolai Lisin, einem ehemaligen Partner von Nikolai Zlochevsky, als Zeugin in dem Fall aussagen sollte, sei sie tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Sie sei für die Buchhaltung bei Burisma verantwortlich gewesen und habe die im Interesse der Bidens durchgeführten Transaktionen gekannt. Lisin selbst sei 2011 bei einem Autounfall gestorben.
Angesichts dessen scheint es richtig zu sein, dass jeder, der über Bidens Korruption in der Ukraine spricht, in Gefahr ist, physisch entfernt zu werden, wie Derkach meint. Dasselbe gilt für seine Meinung, dass es:
«(...) eine einzige organisierte Verbrechergruppe gibt: Biden, [US-Aussenminister Antony] Blinken, [US-Vizeaussenministerin Victoria] Nuland, der ‹tiefe Staat›, vertreten durch das Aussenministerium. Und dann ist da noch ihre ‹Verlängerung› – entweder in Form von Poroschenko oder von Selenskyj und Yermak.»
Laut Derkach haben Selenskyj und Yermak die «Gruppe des organisierten Verbrechens», an deren Spitze der ehemalige Präsident Poroschenko stand, «angegriffen» und ihren Platz eingenommen:
«Sie haben ihre eigenen Innovationen in diese Angelegenheiten eingebracht. Sie sind noch zynischer und grausamer geworden.»
RT ist der Ansicht, dass es um viel mehr geht als Hunter Bidens Missbrauch der offiziellen Position seines Vaters, um durch Korruption mehrere Millionen Dollar zu verdienen und gegen US-Gesetze zu ausländischen Agenten zu verstossen.
Um die potenziellen Gewinne der Biden-Familie zu verstehen, verweist RT auf das Jahr 2012, als Shell das Recht erhielt, das Yuzovsk-Schiefergasfeld in der Ukraine zu entwickeln. Massenproteste seien ausgebrochen, als der damalige ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch das EU-Assoziierungsabkommen ablehnte. Nach seinem Sturz 2014 und dem Beginn der Anti-Terror-Operation im Donbass sei die Schiefergasförderung gestoppt worden.
Hunter Biden sei im Mai 2014 in den Vorstand von Burisma berufen worden, einem Energieunternehmen, das von dem umstrittenen Oligarchen Nikolay Zlochevsky geleitet wodern sei. Dieser habe unter Janukowitsch neun Lizenzen für Energieprojekte erhalten. Burisma habe 2018 mit der Erschliessung von Schiefergasvorkommen im Konfliktgebiet begonnen, mit einem Vertrag über mindestens zehn Milliarden Dollar.
RT erwähnt auch Berichte über Machenschaften der Bidens im Zusammenhang mit umgekehrten Gasflüssen und Einflussnahme auf die ukrainische Naftogaz.
Derkach ging auch auf die Explosionen der Nord Stream 2-Pipelines ein. Er erinnerte dabei an das Strafverfahren gegen den Burisma-Anwalt Andrej Kichi, der versucht hatte, Strafverfolgungsbeamte mit sechs Millionen Dollar zu bestechen, um den Fall Burisma abzuschliessen. Am 21. April 2022 habe ein ukrainisches Gericht mit Zustimmung eines Burisma-Vertreters die sechs Millionen Dollar in bar an die Militäreinheit der Hauptverwaltung für Nachrichtendienste der Ukraine übergeben. Nach einer gewissen Zeit, so Derkach,
«(...) explodierte Nord Stream, es gab Attentatsversuche. Die Leiter der ukrainischen Sonderdienste machen keinen Hehl daraus, dass sie Terroranschläge und politische Attentate mit ausserbudgetären Geldern begehen. Einmal mehr finanzieren Bidens Geschäftspartner, die in korrupte Geschäfte in der Ukraine verwickelt sind, auch terroristische Akte und entziehen sich so der Verantwortung für die Korruption in der Ukraine.»
Diese Behauptungen müssen zwar noch bewiesen werden, wie RT feststellt, aber die Feindseligkeit von Vertretern der US-Regierung gegenüber dem Nord Stream-Projekt sind unbestreitbar.