Menschen, die von einem Zusammenhang zwischen der Corona-Pandemie und dem Mobilfunkstandard 5G überzeugt sind, haben in Grossbritannien erste Anschläge auf Mobilfunkmasten verübt.
Darin zeigt sich gemäss Gilles de Kerchove, EU-Koordinator für Terrorimusbekämpfung eine «beabsichtigte Wirkung» von Verschwörungsmythen. Er hat eine zwölfseitige Analyse verfasst, die der Wochenzeitung Die Zeit zugespielt wurde. Corona sei auch eine Chance für Terroristen. Sie nutzten die Verunsicherung für ihre Ziele, sie schürten sie durch Desinformation und eben durch Verschwörungsmythen und planten sogar bereits Anschläge mit Corona-Bezug.
Im März versuchte das FBI im US-Bundesstaat Missouri, einen Mann zu verhaften, der aus Rassismus einen Bombenanschlag auf eine Klinik plante, in der Covid-19-Patienten behandelt wurden. Er starb später an den Folgen der Schiesserei mit der Polizei.
Für Kerchove ist der Fall ein Beleg dafür, dass Terrorgruppen längst damit begonnen haben, die Krise zu instrumentalisieren.
Daher sei es wichtig, «die terroristischen Reaktionen auf die derzeitige Pandemie zu beobachten und zu analysieren». Gilles de Kerchove sieht auch bereits Anzeichen dafür, dass islamistische, rechts- und linksextreme Gruppen Corona einsetzen, um ihre Anhänger aufzustacheln.
Es scheine, als bündele sich bei den deutschen Protesten auch eine Vielzahl von Verschwörungsanhängern, Impfgegnern, Rechtsextremisten, Reichsbürgern, sagt Stephan Kramer, Präsident des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz gegenüber Zeit online. «Ziel ist es offensichtlich auch, über den Vorwand, gegen Corona-Beschränkungen zu demonstrieren, einen breiten Anschluss an die Gesellschaft und erhöhte Akzeptanz zu erringen.»
Das Bundeskriminalamt beobachtet gemäss seinem Präsidenten Holger Münch ebenfalls, dass Akteure aus dem rechten Spektrum versuchen, die Proteste gegen Corona-Maßnahmen zu kapern.
Thüringen hat das Thema auf die Agenda der nächsten Innenministerkonferenz gesetzt.