Laut einer neuen Studie aus Finnland erlebten unsere Vorfahren vor 14.000 Jahren den stärksten Sonnensturm der Geschichte. Demnach war dieser alte Sonnensturm etwa 18 Prozent stärker als der bisherige Rekordhalter aus dem Jahr 775 n. Chr. Dies konnten die Forscher anhand von alten Baumringen im Südosten Frankreichs ermitteln. Auf die Arbeit aufmerksam machte Study Finds.
Die Entdeckung konnten die Wissenschaftler dank der Entwicklung eines neuen Computermodells mit der Bezeichnung SOCOL:14C-Ex machen, das speziell für die Analyse der Bewegung von Radiokohlenstoff durch die Erdatmosphäre unter verschiedenen Klimabedingungen entwickelt wurde. Frühere Modelle funktionierten nur für moderne Klimabedingungen, so dass Forscher nicht in der Lage waren, diese alten Ereignisse zu untersuchen.
Sonnenstürme sind seltene Ereignisse, bei denen unsere Sonne massive Mengen geladener Teilchen mit sehr hoher Geschwindigkeit auf die Erde schleudert. Der Sturm von 12.350 v. Chr. ereignete sich in einer Zeit, in der das Magnetfeld der Erde, unser wichtigster Schutzschild gegen die Sonnenstrahlung, laut den Wissenschaftlern deutlich schwächer war als heute. Dies bedeutete, dass mehr Energie des Sturms in unsere Atmosphäre eindringen konnte.
Der bisherige Rekordhalter aus dem Jahr 775 n. Chr. galt nach heutigen Maßstäben bereits als katastrophal. Dieser Sturm hinterließ laut der Studie in Baumringen auf mehreren Kontinenten seine Spuren und wäre für mittelalterliche Beobachter als brillante Polarlichter sichtbar gewesen, die weit entfernt von den Polen über den Himmel tanzten. Doch der neu entdeckte Eiszeitsturm stellt selbst dieses Ereignis in den Schatten. Study Finds kommentiert:
«Während unsere eiszeitlichen Vorfahren wahrscheinlich nicht mehr als spektakuläre Lichtspiele am Himmel erlebten, wäre ein ähnlicher Sturm heute für unsere technologieabhängige Zivilisation katastrophal. Modernen Schätzungen zufolge könnte ein extremer Sonnensturm Schäden in Höhe von Billionen von Dollar verursachen, Satelliten ausschalten, die GPS-Navigation stören und Millionen von Menschen monatelang ohne Strom lassen.»
Gegenwärtig warne uns die Weltraumwetterüberwachung höchstens ein paar Tage, bevor ein großer Sonnensturm die Erde trifft. Das sei zwar genug Zeit, um empfindliche Geräte abzuschalten und Astronauten zu schützen, aber nicht annähernd genug, um sich auf ein zivilisationsbedrohendes Ereignis wie den Sturm von 12.350 vor Christus vorzubereiten.
Sonnenstürme dieses Ausmaßes seien äußerst selten. In den letzten 12.000 Jahren hätten Wissenschaftler nur acht solcher Ereignisse festgestellt. Die meisten davon seien in Zeiten normaler Sonnenaktivität aufgetreten, was darauf hindeute, dass selbst eine «ruhige» Sonne gelegentlich ohne Vorwarnung verheerende Stürme auslösen kann. Das Portal schließt:
«Jedes Smartphone, jeder GPS-Satellit und jedes Stromnetz auf der Erde ist den Stimmungsschwankungen unserer Sonne ausgeliefert. Das Ereignis von 12.350 v. Chr. zeigt, dass extreme Sonnenstürme nicht nur eine theoretische Bedrohung sind, sondern historische Fakten, die in Holz geschrieben sind. Die Bäume, die die Eiszeit überlebt haben, haben uns gewarnt; jetzt liegt es an uns, auf sie zu hören.»
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