Einer der führenden Betreiber von Regionalbahnen in Deutschland, Abellio, steckt nach Informationen des Handelsblatt in massiven finanziellen Schwierigkeiten.
«Nach 33 Millionen Euro Verlust im Geschäftsjahr 2019 könnte bald das Aus in Deutschland folgen», schreibt Deutschlands größte Wirtschaftszeitung. Abellio habe auf Anfrage Spekulationen zurückgewiesen, kurz vor der Pleite zu stehen. Das Unternehmen bestreite allerdings nicht die Dramatik der Situation.
Zwar sieht das Handelsblatt als Grund für die Schieflage nicht die Coronakrise, «sondern das ruinöse Vergabesystem im Regionalverkehr».
Das allerdings ist kaum zutreffend. Denn schon im April kollabierte die Zahl der Bahnreisenden. Im Regionalverkehr etwa wurde einem Bericht der Tageschau zufolge das Angebot «im Schnitt auf 65 Prozent reduziert, vielerorts führen die Züge faktisch nach Wochenendfahrplan». Im Fernverkehr waren die Züge nur noch zu 10 bis 15 Prozent ausgelastet.
Einschätzung: Für die Deutsche Bahn AG, deren Anteilseigner die Bundesrepublik Deutschland ist, machte der Kollaps im Reiseverkehr wenig aus. Denn der Staat subventioniert den Konzern mit Steuergeldern. Anders sieht es indes bei den privaten Pendants im Regionalverkehr aus. Ohne Reisende und ohne Staatshilfen blüht nicht nur Abellio das Desaster.