In den letzten Jahren scheint sich ein zunehmender Trend zu beobachten, bei dem christliche Symbole und Traditionen immer mehr aus dem öffentlichen Leben verdrängt werden. Weihnachten wird zunehmend zum «Winterfest», Weihnachtsmärkte entwickeln sich zu «Wintermärkten» und das traditionelle Sankt Martins Fest wird immer öfter als «Lichterfest» bezeichnet. Diese Veränderungen spiegeln einen breiten gesellschaftlichen Wandel wider, bei dem religiöse Bezüge zunehmend neutralisiert oder durch weltliche Begriffe ersetzt werden – sei es aus Gleichgültigkeit, sei es aus falsch verstandener Rücksichtnahme auf eine stark wachsende Religion in Europa.
Ein besonders aktuelles Beispiel für diesen Kulturwandel ist die Diskussion um die sogenannten «Sitzhasen» im neuesten Prospekt eines deutschen Großverteilers Lidl. Der Discounter bezeichnet in seiner Werbung Schokoladenhasen nicht mehr als «Osterhasen», sondern als «Sitzhasen». Diese Bezeichnung stieß bei vielen Kunden auf Unverständnis und Empörung. Auf sozialen Medien regte sich eine hitzige Debatte, in der viele Nutzer vermuten, dass die Umbenennung eine bewusste Distanzierung von der religiösen Bedeutung des Osterfestes darstellt.
Einige Kunden kündigten sogar an, Lidl aufgrund der Umbenennung zu boykottieren. Sie bevorzugen es, «Osterhasen» zu kaufen, da der Begriff untrennbar mit der christlichen Tradition des Osterfestes verbunden ist. Die Diskussion ist ein weiteres Beispiel für den zunehmenden Widerstand gegen die Entchristlichung öffentlicher Symbole und Feiertage, ein Trend, der in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft immer offensichtlicher wird.
Parallel dazu ist eine andere religiöse Strömung zunehmend im Mainstream präsent: der Islam Das Aufkommen neuer religiöser und kultureller Praktiken, die oft im Widerspruch zu traditionellen christlichen Symbolen stehen, führt zu einer weiteren Verlagerung im öffentlichen Raum. Dieser Trend wird nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Politik und Kultur beobachtet.
Ein kleiner Rundgang am Mittwoch in einem Berner Vorort: Die Osterhasen in einem der zwei Schweizer Grossverteiler sind alle mit neutralen Kosenamen angeschrieben oder mit dem englischen Begriff für Osterhase. Die Lautsprecheransage ruft aber zum Kauf von Osterhasen auf. Bei der lokalen Bäckerei hingegen, werden die Schokoladenhasen ganz klar als Osterhasen angepriesen.
Der Fall der «Sitzhasen» ist ein kleiner Vorfall in einem größeren Kulturkampf, der die Frage aufwirft, wie viel Raum autochthone religiöse Traditionen in der heutigen Gesellschaft noch einnehmen sollen. Doch die Reaktionen zeigen auch, dass die Diskussion um den Verlust dieser Traditionen keineswegs vorüber ist, sondern in der öffentlichen Wahrnehmung weiterhin stark polarisiert.
In diesem Sinne: Frohe Ostern!
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