Wer in Deutschland aus einer sogenannten Hotspot-Region – nicht aus dem Hotspot selbst – kommt und verreist, muss mit Angriffen, Übernachtungsverboten oder Rauschmiss rechnen. Besonders betroffen sind derzeit Menschen aus dem Raum Gütersloh in Nordrhein-Westfalen und Göttingen (Niedersachsen). Beide Städte haben einzelne Wohngebiete mit Zäunen von der Außenwelt abgeriegelt, die Polizei sichert die Hotspots gegen Ausbruchsversuche der Einwohner ab. Wer in die Zone betrittt, darf diese nicht mehr verlassen.
Die Stimmung schildert eine Reportage auf t-online. Darin heißt es:
Neben ihrer Wut fühlt sich Birgit auch ungerecht behandelt. Die Stigmatisierung, die den Menschen aus Stadt und Kreis Gütersloh deutschlandweit entgegen schlägt, betrifft nicht nur Einreiseverbote oder Kommentare in den sozialen Netzwerken: «Wir werden regelrecht gedisst. Eine Frau hat zum Beispiel ihr Auto mit Gütersloher Kennzeichen in Potsdam abgestellt. Alle Reifen wurden zerstochen. Ich kann jetzt im Ansatz nachvollziehen, wie sich Menschen fühlen, die aus rassistischen Gründen ausgegrenzt oder angegriffen werden», beschreibt sie die neue Lage. «Der Lockdown fühlt sich anders an als damals, wo wir alle im gleichen Boot saßen.»
In Göttingen wiederum war es am vergangenen Samstag zu schweren Ausschreitungen zwischen den 700 eingesperrten Bewohnern eines Hotspots und der Polizei gekommen. Es fielen Schüsse, mehrere Beamte wurden verletzt. (Wir berichteten).
Auch Menschen, die außerhalb der Hotspots, aber in der Nähe eines solchen Gebietes wohnen, werden angepöbelt — und müssen ihrem Arbeitgeber oftmals einen negativen Coronatest vorlegen, um arbeiten zu dürfen. Den zu bekommen, erfordert Geduld: In Gütersloh steht man dafür zwei bis drei Stunden an, wie t-online berichtet.