Bekanntermaßen warnte der Club of Rome 1972 in seinem Buch «The Limits to Growth» (Die Grenzen des Wachstums) vor einem unkontrollierten Wachstum der Weltbevölkerung mit Bezug auf die begrenzten Ressourcen. Darin wurde prognostiziert, dass diese das exponentielle Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum ohne wesentliche Veränderungen bei der Ressourcennutzung und der Umweltzerstörung nicht mehr tragen können und die globale Gesellschaft noch vor Ende dieses Jahrhunderts zusammenbrechen wird.
Diese Warnung hat der Umweltbewegung Aufschub gegeben und zu Bemühungen um eine Begrenzung des «ökologischen Fußabdrucks» des Menschen beigetragen. Zahlreiche Organisationen wie zum Beispiel die Vereinten Nationen und die Bill & Melinda Gates Foundation (heute Gates Foundation) haben sich daraufhin für die Entwicklung und Verbesserung von Verhütungsmethoden und die Unterstützung von Abtreibungen eingesetzt, um das Bevölkerungswachstum zu bremsen.
Die Warnungen vor Überbevölkerung und Ressourcenerschöpfung gehen konzeptionell auf den englischen Wirtschaftswissenschaftler und Demographen Thomas Robert Malthus zurück. In seinem 1798 veröffentlichten «An Essay on the Principle of Population» argumentierte er, dass die Bevölkerung dazu neigt, exponentiell zu wachsen, während die Nahrungsmittelproduktion nur linear wächst. Das würde laut Malthus zu Hungersnöten, Krankheiten und einem Bevölkerungsrückgang führen. Insbesondere der technologische Fortschritt in der Landwirtschaft verhinderte allerdings, dass seine konkreten Vorhersagen so eintraten, wie er es sich vorgestellt hatte.
Die Weltbevölkerung ist seit damals zwar massiv gewachsen, die Wachstumsrate erreichte aber 1962-1963 mit rund 2,2 Prozent pro Jahr ihren Höhepunkt und begann in den frühen 1970er Jahren aufgrund sinkender Geburtenraten in den meisten Teilen der Welt stetig zurückzugehen.
Selbst die Vereinten Nationen gehen heute davon aus, dass die Weltbevölkerung Mitte der 2080er Jahre mit etwa 10,4 Milliarden Menschen ihren Höhepunkt erreichen und dann abnehmen wird. Da zudem die Lebenserwartung steigt, nimmt das Durchschnittsalter in fast allen Ländern zu, was mehrere wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringt, unter anderem ein erhöhter finanzieller Druck auf die Renten- und Gesundheitssysteme.
In den europäischen Ländern ist die Fertilitätsrate mittlerweile weit unter den 2,1 Kindern pro Frau, die benötigt werden, um die Bevölkerungszahl zu erhalten. 2023 betrug sie beispielsweise 1,39 in Deutschland, 1,33 in der Schweiz und 1,21 in Italien. Global verzeichnet Südkorea die tiefste Fertilitätsrate, mit 0,73 Kindern pro Frau. Weltweit liegt sie durchschnittlich bei 2,4 Kindern pro Frau.
Nun hat die Plattform Visual Capitalist die alternde Weltbevölkerung und die sinkende Wachstumsrate von 1980 bis 2100 grafisch dargestellt, basierend auf den neuesten Daten des World Economic Outlook des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom April 2025:
Quelle: Visual Capitalist
Demnach wird die durchschnittliche Person im Jahr 2025 33,6 Jahre alt, während es 1980 noch 26,5 Jahre waren. Im gleichen Zeitraum hat sich das weltweite Bevölkerungswachstum von 1,8 Prozent auf 0,9 Prozent im Jahr 2025 verlangsamt. Dieser Trend wird sich voraussichtlich bis zum Ende des Jahrhunderts fortsetzen. Visual Capitalist stellt fest:
«Die Weltbevölkerung wird voraussichtlich ab 2085 schrumpfen, während das Durchschnittsalter auf 42 Jahre ansteigt. Im Jahr 2100 wird die Durchschnittsbevölkerung voraussichtlich 43 Jahre alt sein, bei einem Bevölkerungswachstum von -0,1%. Der Trend ist jedoch von Land zu Land unterschiedlich. Hochentwickelte Volkswirtschaften wie Japan, Deutschland und Italien altern schnell und verzeichnen einen Bevölkerungsrückgang. In den Schwellenländern wie Indien wächst die Bevölkerung zwar immer noch, aber das Wachstum verlangsamt sich.»
Viele Volkswirtschaften würden ihren demografischen Wendepunkt erreichen, wenn der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter an der Gesamtbevölkerung zu sinken beginnt, so das Portal weiter. Europäische Länder wie Deutschland, Frankreich und Italien hätten diesen Punkt bereits vor dem Jahr 2000 überschritten und gehörten nun zu den «Super-gealterten Gesellschaften» der Welt. Die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich und China seien in den letzten zwei Jahrzehnten gefolgt.
Zu den wirtschaftlichen Herausforderungen dieses demographischen Wandels gehören neben einem erhöhten finanziellen Druck auf die Renten- und Gesundheitssysteme auch ein Mangel an Arbeitskräften und ein langsameres Wirtschaftswachstum.
Auf die Thematik wird beispielsweise in den Büchern «The Empty Cradle» von Philip Longman und «Peoplequake» von Fred Pearce näher eingegangen.
Kommentare