Die Frage, wieso die sogenannten Antifaschisten, kurz Antifas, und überhaupt selbsternannte kritische Gruppierungen wie die sogenannten Linken den Regierungen in Sachen Corona nach dem Mund geredet haben, hat schon viele beschäftigt. Denn eigentlich kennzeichnet Gruppierungen wie die Antifaschisten ein regelrechter Hass auf den demokratischen Verfassungsstaat und seine Repräsentanten.
Bei Corona jedoch war von diesem Hass überhaupt nichts mehr zu spüren. Stattdessen galten die Repräsentanten plötzlich als der Gral der Wahrheit und diejenigen, die nur das Wohl der Menschheit im Sinn hatten. Dieses Phänomen hat auch den langjährigen Journalisten Paul Cudenec beschäftigt – und er meint, darauf eine Antwort gefunden zu haben.
Im Interview mit dem Online-Magazin OffGuardian sagt Cudenec auf die Frage, warum 99 Prozent der organisierten anarchistischen Bewegung weltweit dem Covid-19-Narrativ gefolgt seien:
«Das ist eine Frage, die mich 2020 sehr beschäftigt hat! Ich konnte es überhaupt nicht verstehen. Nach mehreren Jahren der Forschung habe ich verstanden, dass der Anarchismus wie auch andere politische und kulturelle Bewegungen einfach vom System übernommen, umgedreht und in die entgegengesetzte Richtung gelenkt wurden. Die Bewegungen wurden massiv unterwandert und ideologisch verseucht.»
Quelle: OffGuardian.org
Anarchismus ist zwar nicht deckungsgleich mit Antifaschismus, aber es geht hier ja letztlich um historisch betrachtet regierungskritische Bewegungen. Im Übrigen steht der Anarchismus grundsätzlich dem Antifaschismus nahe.
So bildet ein typisches Symbol in der sogenannten linksextremen und damit auch sogenannten antifaschistischen Szene das aus den griechischen Buchstaben Alpha und Omega zusammengesetzte schwarz umkreiste «A». Es steht für Anarchie und damit für die Ablehnung der staatlichen Ordnung an sich.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die Definition, die Cudenec von Anarchismus hat. Auf die Frage, ob «er links oder rechts oder jenseits beider Paradigmen» stehe, sagt er:
«Er steht jenseits dieser eindimensionalen Bezeichnungen. Anarchisten lehnen Autorität auf der Grundlage ab, dass wir von Natur aus in der Lage sind, unser eigenes Leben und unsere Gemeinschaften ohne Kontrolle von oben durch selbsternannte Herrscher und Ausbeuter zu führen. Wir dehnen das Prinzip der Selbstbestimmung auf die Basis, auf den Einzelnen aus.
Die Macht sollte von unten kommen, in Zusammenarbeit und gegenseitiger Hilfe, und nicht von oben aufgezwungen werden. Das ist eine Botschaft, die im Allgemeinen weder von der politischen Linken noch von der politischen Rechten geschätzt wird, die lediglich zwei Beine desselben sich immer weiter ausbreitenden Körpers der Kontrolle und Ausbeutung sind.»
Diejenigen, die aus reiner Anpassung an das Gruppendenken mitgemacht hätten, könnten sich daher nicht wirklich Anarchisten nennen. Anarchisten sollten für sich selbst denken, auf der Grundlage ihres eigenen Gewissens und nicht aufgrund von sozialem Druck.
Beweise dafür, dass bestimmte Protestgruppen wie Antifa, Black Lives Matter und Extinction Rebellion in gewissem Sinne «Sturmtruppen für das Establishment» seien, gebe es zu Hauf. «Ich habe eine Reihe von Artikeln recherchiert und geschrieben, in denen ich ihre Verbindungen zu dem aufgedeckt habe, was ich mittlerweile als Kriminokratie bezeichne», so Cudenec.
Diese bestehe aus einem «sich selbst verbergenden Netz von Stiftungen, Wohltätigkeitsorganisationen, Investmentfonds und nationalen und internationalen Institutionen, das einen Grossteil unserer sozialen Struktur kontrolliert».
Das sei aber auch mal anders gewesen. Um die Jahrtausendwende hätte die anrchistische Bewegung noch globalisierungsfeindlich agiert, was etwa bei den WTO-Protesten zum Ausdruck gekommen sei. Jetzt hingegen gebe man sich zunehmend globalisierungsfreundlich. Ausdruck hierfür sei zum Beispiel, dass selbsternannte Anarchisten und Linke kürzlich in Oxford einen Gegenprotest zum friedlichen Widerstand gegen 15-Minuten-Städte organisiert hätten. Cudenec:
«Vor zwei Jahrzehnten stand der Anarchismus im Mittelpunkt der Antiglobalisierungsbewegung, die überall Zehntausende von Menschen gegen die zentralisierte weltweite Kontrolle durch die Finanzkonzerne mobilisierte. Diese Revolte kam mit dem 11. September 2001 zum Stillstand, und es folgten zwei Jahrzehnte der ideologischen Neuorientierung.
Jetzt verurteilen anarchistische ‹Mainstream›-Stimmen den Widerstand gegen die Globalisierung als ‹rechtsradikale Verschwörungstheorie›! Ich habe zunehmend den Verdacht, dass es sich um eine geplante und absichtliche ideologische Zerschlagung dessen handelt, was eine mächtige Strömung des Widerstands gegen die Pläne der globalen Mafia war.»
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