Am 28. und 29. September hielt die Jagiellonen-Universität in Krakau eine Konferenz mit dem Titel «The Rise of the Digital Technocracy» («Der Aufstieg der digitalen Technokratie») ab. Das russische Nachrichtenportal Geopolitika veröffentlichte die Rede des moldauischen Politikers und Journalisten Iurie Roșca.
Mit dem Ausbruch der «Pandemie» habe sich ein neuer Zustand in den internationalen Beziehungen ergeben, der vielen von uns zuvor möglicherweise entgangen sei, stellte Roșca fest. Jenseits aller Meinungsverschiedenheiten zwischen verschiedenen Ländern und Ländergruppen würden sich alle einem einzigen Zentrum der Weltmacht unterwerfen. Der Journalist bezeichnete es als das «Ende der klassischen Geopolitik».
Im Lauf der Geschichte hätten wir uns an Rivalitäten, Konflikte und Kriege zwischen zahlreichen Imperien, Supermächten oder Staatenkoalitionen gewöhnt. Ihre Logik sei uns klar gewesen, unabhängig davon, welche Ideologie oder internationale Schule die Grundlage für die Interpretation dieser grossen Unterschiede bildete.
Gemäss Roșca behalten verschiedene Geopolitik-Theorien ihre Gültigkeit, beispielsweise Halford John Mackinders «Heartland»-Theorie, Carl Schmitts Konzept von «Seemacht» gegen «Landmacht» oder Zbigniew Brzezińskis «The Grand Chessboard». Angesichts der neuen globalen Realitäten der letzten Jahrzehnte müssten sie jedoch weiterentwickelt werden. Roșca erläuterte:
«Man könnte dieses neue Weltbild auch wie folgt beschreiben: Die westliche Moderne hat überall gesiegt, das Primat der Ökonomie und die Herrschaft der Quantität haben alle Völker der Welt infiziert, die Seemacht hat die gesamte Oberfläche der Erdmacht mit merkantiler Zivilisation überflutet.»
Die Meinungsverschiedenheit zwischen den westlichen Strategen und denen aus Russland, China oder den BRICS-Ländern im Allgemeinen entstand laut dem Politiker mit dem Verschwinden der bipolaren Welt nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Während Washington darauf bestehe, seinen Status als globale Hegemonie aufrechtzuerhalten, behaupteten diese Länder, sich von der kollektiven westlichen Einflussnahme zu emanzipieren und eine «multipolare Welt» zu schaffen.
Beide Narrative seien in ihren jeweiligen Ländern dominant geworden, wobei der Westen und seine Satelliten auf dem Universalismus des liberal-demokratischen Modells reite, während der Rest seine Emanzipation vom westlichen imperialen Einfluss behaupte. Roșca weiter:
«In Wirklichkeit aber war die Verhängung des globalen Notstandes unter dem Vorwand der Gesundheit (…) wie eine kalte Dusche für jeden klaren Verstand. Man fragte sich, warum sich fast alle Länder dem Diktat der WHO völlig unterordneten. Ausserdem bedeutete der von Klaus Schwab als unaufhaltsames historisches Schicksal angekündigte ‹Great Reset› in Wirklichkeit ein grosses Erwachen für die Menschheit.»
Die «Pandemie»-Massnahmen haben gemäss Roșca die Aufmerksamkeit auf eine weltweite Hyperzentralisierung der Macht gelenkt. Dies sei durch verschiedene Faktoren begünstigt worden, darunter:
- Die Dominanz wirtschaftlicher Interessen über politische Entscheidungen auf staatlicher Ebene im Kapitalismus.
- Den Einfluss globalistischer Denkfabriken wie dem Club of Rome, dem Council on Foreign Relations und der Trilateralen Kommission.
- Die Strategie der Deregulierung seit den 1980er Jahren, die das Prinzip des freien Handels und die Interessen grosser Unternehmen zur Norm gemacht hat.
- Die Einführung einer globalen Regierung im Namen der Klima-Notlage seit dem Rio-Gipfel von 1992.
- Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs), die von allen Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen im Jahr 2015 angenommen wurden.
Laut dem Journalisten haben diese Faktoren zur Schaffung einer globalen Ordnung geführt, die auf falschen wissenschaftlichen Argumenten beruhe und darauf abziele, die Weltwirtschaft, die Rolle der Staaten und die Rechte der Bürger umzugestalten. Er erklärte:
«Wenn wir vom totalen Krieg der Globalisten gegen alle Staaten und Völker, der totalen Überwachung, den 15 Minuten-Städten, dem Internet der Dinge (IoT), dem Internet der Körper (IoB), der KI, den digitalen Zentralbankwährungen (CBDC) und allen anderen Elementen der globalen technokratischen Tyrannei sprechen, kann jeder verantwortungsbewusste Forscher, der keiner Interessengruppe angehört, die Erkenntnis nicht ignorieren, dass die gesamte Welt einer einzigen Agenda unterworfen ist. Diese einzige Agenda wird von allen Staaten verfolgt und überschreitet alle geografischen Grenzen: jeden politischen, ideologischen, wirtschaftlichen, diplomatischen oder sogar militärischen Konflikt.»
Roșca warnte davor, sich davon täuschen zu lassen, dass zum Beispiel die USA im Niedergang begriffen sind, während China auf dem Vormarsch ist. Auch die Tatsache, dass sich Russland aufgrund des Krieges in der Ukraine in einem grossen Konflikt mit dem kollektiven Westen befindet, sei nicht entscheidend. Der Journalist schloss:
«Auch die aktuellen Behauptungen, dass die BRICS eine Alternative zum technokratischen Globalismus darstellen, sind nicht die endgültige Lösung. Solange alle Länder der Welt die UNO als oberste Instanz anerkennen und die freiheitsvernichtende und sogar völkermordende Politik dieser Organisation unerbittlich umsetzen, ist jede Behauptung, nationale Interessen zu verteidigen oder sich der globalen Hyperklasse zu widersetzen, unbegründet und lächerlich, egal von welchem Staat oder politischen Regime sie kommt.»
**********************
Unterstützen Sie uns mit einem individuellen Betrag oder einem Spenden-Abo. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag für unsere journalistische Unabhängigkeit. Wir existieren als Medium nur dank Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Vielen Dank!
Oder kaufen Sie unser Jahrbuch 2022 (mehr Infos hier) mit unseren besten Texten im Webshop:
Kommentare