Italienische Städte zählen zu den am stärksten schadstoffbelasteten in Europa. Dies geht aus einem neuen Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) hervor, der die Feinstaubbelastung (Partikelgröße PM2,5) in 372 europäischen Städten untersucht hat. L’Indipendente berichtete darüber.
Demnach verfügen nur fünf italienische Städte – darunter Sassari, Livorno und Siracusa – über eine «mäßige» Luftqualität mit Feinstaubwerten zwischen 6,2 und 9,7 μg/m3. Im Vergleich dazu weisen 29 italienische Städte, darunter auch Rom, Genua und Neapel, eine «moderate» Luftqualität mit Werten zwischen 10 und 15 μg/m3 auf. In 27 weiteren Städten wie Mailand, Turin und Bologna, ist die Luftqualität als «schlecht» eingestuft worden. Besonders kritisch ist die Lage in Cremona, der am stärksten verschmutzten Stadt Italiens, mit einem Feinstaubwert von 23,3 μg/m3.
Der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Feinstaubgrenzwert liegt bei 5 μg/m3. Die Untersuchung, die auf Daten von 500 Messstationen aus den Jahren 2022 und 2023 basiert, zeigt zudem, dass nur 13 Städte in Europa diesen Wert unterschreiten. Diese Städte, von denen die meisten in Nordeuropa liegen, haben eine «gute» Luftqualität.
Im Gegensatz dazu befinden sich viele italienische Städte in den Kategorien «moderate» und «schlechte» Luftqualität, was auf eine weitverbreitete Luftverschmutzung im Land hinweist. Am schlechtesten schneiden allerdings die Städte Slavonsky Brod in Kroatien und Nowi Sacz in Polen ab. In Deutschland, Österreich und der Schweiz weisen die Städte eine «moderate» bis «mäßige» Luftqualität auf.
Die Gesundheitsfolgen dieser hohen Feinstaubbelastung sind gravierend. Laut dem Bericht der EEA führten die überschrittenen Feinstaubwerte allein im Jahr 2021 zu 253.000 Todesfällen in Europa, davon fast 47.000 in Italien. Dies bedeutet, dass sich fast jeder fünfte Todesfall, der in Europa durch Feinstaub verursacht wird, in Italien ereignet. Zu den durch Feinstaubexposition verursachten Krankheiten zählen ischämische Herzkrankheiten, Schlaganfälle, Diabetes mellitus, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD), Lungenkrebs und Asthma.
Obwohl die Zahl der durch Feinstaub verursachten Todesfälle in den letzten 18 Jahren um 41 Prozent gesunken ist, bleibt die Luftverschmutzung in städtischen Gebieten Europas gemäß der EEA das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko.