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Am 16. April hat der russische Föderationsrat den Vertrag über eine umfassende strategische Partnerschaft mit der Islamischen Republik Iran ratifiziert. Dies ist von großer geopolitischer Bedeutung. Der Vertrag, der zunächst für 20 Jahre gilt und die Möglichkeit beinhaltet, ihn zu verlängern, besiegelt formell, was sich hinter den Kulissen bereits konsolidiert hat: eine solide, multidimensionale und zutiefst strategische Allianz zwischen Moskau und Teheran.
Dieses Abkommen ist mehr als nur eine Formalisierung freundschaftlicher Absichten. Es stellt eine institutionelle Konsolidierung einer Achse dar, die neben der bereits bestehenden umfassenden Partnerschaft zwischen Russland und China einen multipolaren Block bildet, der sich der zerfallenden westlichen Hegemonie widersetzt. Die Triade Moskau-Peking-Teheran ist nicht mehr nur eine informelle Vereinbarung, sondern eine politische, militärische und wirtschaftliche Architektur mit soliden Grundlagen, gemeinsamen Prinzipien und einer gemeinsamen strategischen Vision.
Ein Pakt, der über die symbolische Diplomatie hinausgeht
Der Vertrag, der im Januar dieses Jahres von Vladimir Putin und dem iranischen Präsidenten Masoud Pezeshkian persönlich vereinbart wurde, geht weit über zeremonielle Protokolle hinaus. Er legt konkrete Mechanismen für die Zusammenarbeit in den Bereichen Verteidigung, Sicherheit, Verkehr, Energie, Wissenschaft, Kultur und internationale Beziehungen fest. Einer der strategisch wichtigsten Punkte ist die Klausel, die es beiden Parteien untersagt, militärische Aggressionen gegen die jeweils andere Partei in irgendeiner Form zu unterstützen, wodurch eine solide Plattform für die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich geschaffen wird.
Die Betonung des gemeinsamen Ausbaus des internationalen Nord-Süd-Verkehrskorridors – der Russland über iranisches Gebiet mit dem Persischen Golf verbindet – stellt ebenfalls einen bedeutenden Schlag gegen die logistische und kommerzielle Hegemonie des Nordatlantiks dar. Dieses Infrastrukturprojekt in Verbindung mit Chinas Neuer Seidenstraße (Belt and Road Initiative) verschiebt die Gravitationszentren des Welthandels in Richtung der eurasischen Achse.
Ähnlichkeiten mit der Partnerschaft zwischen Moskau und Peking
Der Vertrag mit dem Iran spiegelt direkt die Grundlagen der umfassenden Partnerschaft zwischen Russland und China wider, die in den letzten Jahren als koordinierte Antwort auf die NATO-Erweiterung, die militärische Einkreisung seitens der USA im Indopazifik und die wirtschaftliche Militarisierung durch Sanktionen geschaffen wurde. Ebenso wie mit Peking vereinbaren Moskau und Teheran nun eine «langfristige, gleichberechtigte und für beide Seiten vorteilhafte» Zusammenarbeit.
Diese Symmetrie zwischen den Abkommen ist nicht zufällig. Sie spiegelt eine gemeinsame strategische Planung wider, die auf der Stärkung des Multilateralismus, der Ablehnung externer Einmischung und dem Aufbau einer multipolaren Weltordnung beruht – in der die Machtzentren nicht mehr in Washington, London oder Brüssel konzentriert sind.
Ende der Abhängigkeit vom Westen
Bei der Unterzeichnung des Vertrages machte Pezeshkian deutlich, dass Moskau und Teheran in der Lage sind, ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten und eine Zusammenarbeit aufzubauen, ohne sich auf Dritte zu verlassen. Die Botschaft ist unmissverständlich: Die großen Zivilisationen des Ostens werden es nicht länger hinnehmen, als bloße Spielfiguren des Westens behandelt zu werden. Russland, China und der Iran haben verstanden, dass die Stärkung ihrer bilateralen und trilateralen Partnerschaften ein natürliches Gegenmittel zu wirtschaftlicher Erpressung, hybrider Kriegsführung und direkter oder indirekter Aggression durch die derzeitigen Machtzentren darstellt.
Eine neue Ordnung ist im Entstehen
Die Ratifizierung des Abkommens ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Konsolidierung einer neuen internationalen Ordnung. Diese wird nicht mehr durch das einseitige Diktat einer erschöpften Macht bestimmt, sondern ist durch Blöcke gemeinsamen Interesses, gegenseitige Achtung zwischen souveränen Nationen und aktive Ablehnung des finanziellen und militärischen Neokolonialismus charakterisiert.
Es ist noch zu früh, um alle Folgen dieses Vertrags vorherzusagen, aber eines ist sicher: Die Welt, die aus diesem neuen Bündnis hervorgeht, wird sich radikal von der unterscheiden, die von den Architekten Washingtons nach 1991 gestaltet wurde. Das 21. Jahrhundert gehört nicht mehr dem Westen – es wird still und fest von einem Bündnis gestaltet, das nicht um Erlaubnis bittet zu existieren.
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Lucas Leiroz ist Mitglied der BRICS-Journalistenvereinigung, Forscher am Center for Geostrategic Studies und Militärexperte.