In Deutschland müssen zahlungsunfähige Unternehmen wegen der Coronakrise für ein halbes Jahr keine Anzeige beim Gericht einreichen, wie es sonst üblich ist. Das schone die wegen der Coronakrise in Not geratenen Unternehmen aber nur kurzzeitig. Weil jetzt nicht öffentlich sei, welches Unternehmen in der Zahlungsunfähigkeit stecke, bedeute dies für Vertragspartner eine akute Gefahr, sagte Patrik-Ludwig Hanztsch, Leiter der Wirtschaftsforschung von Creditreform, dem Magazin Heise Online.
Es könne damit zu Anschluss-Insolvenzen von gesunden Unternehmen kommen. Ende September, wenn Deutsche Firmen wieder Insolvenzen anzeigen müssten, käme eine Pleitewelle auf Deutschland zu, so Hanztsch weiter.
Im ersten Halbjahr seien wegen der aufgehobenen Anzeigepflicht 8,2% weniger Insolvenzen angemeldet worden als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Damit sei die Insolvenzwelle aber nur in den Herbst verschoben worden, sagt Hanztsch.