Die Zubereitung von Speisen mit Insekten ist in Europa bereits Realität. Nachdem die EU-Kommission den Verzehr bestimmter Insekten wie Mehlwürmer, Wanderheuschrecken, Hausgrillen (Heimchen) und Larven des Getreideschimmelkäfers (Buffalowurm) seit 2021 nach und nach zugelassen hat, bringen mehrere «2030-Fabriken» in Spanien diese Produkte in die Supermärkte.
Spanien nehme im Rahmen der von Brüssel skizzierten «grünen» Agenda eine führende Rolle ein, schreibt die Zeitung La Gaceta. Im Gegensatz zu Ländern wie Italien, wo die Regierung Meloni zum Schutz der mediterranen Esskultur Insektenmehl für Produkte wie Pizza und Pasta verboten hat (wir berichteten), gehe man auf der iberischen Halbinsel andere Wege.
In Salamanca entsteht die nach Betreiberangaben größte Insektenfarm der Welt. Ende Februar begann der Bau; ein Vorhaben, das bereits Jahre zuvor angekündigt worden war. Ziel des Biotech-Unternehmens Tebrio sei es, in der 90.000 Quadratmeter großen Fabrik jährlich 100.000 Tonnen Produkte speziell aus Mehlwürmern (Tenebrio molitor) herzustellen.
Der Mehlwurm durchläuft einen Metamorphoseprozess mit vier Stadien: Ei, Larve, Puppe und Käfer, erklärt das Medienportal El Confidencial. Die Idee in Salamanca sei, alle diese unterschiedlichen Stadien auszunutzen, um verschiedene Produkte zu erhalten. Laut La Gaceta solle Tenebrio molitor in vielen Bereichen eingesetzt werden, von Viehfutter über Düngemittel und Textilien bis hin zu Medikamenten und Kosmetika. Das Insekt werde auch in Brot und Süßigkeiten verwendet.
Der katalanische Hersteller Grillco begann im Januar mit der Vermarktung von Mehl aus Grillen im großen Maßstab. Die Fabrik verfüge auch über eine eigene Zuchtanlage, um «die Qualität des Produkts von Anfang an zu garantieren», wie es heißt. Sobald die Grillen die entsprechende Größe erreicht hätten, würden sie dehydriert und gemahlen.
Das feine Grillenmehl könne jeder Art von Lebensmitteln zugesetzt und in allen möglichen Rezepten verwendet werden, erklärt einer der Unternehmensgründer. Es sei ein «Superfood», sehr nahrhaft und habe «bedeutsame Vorteile für den Planeten und für unsere Gesundheit». Wenn es mit anderen Lebensmitteln gemischt werde, sei es «praktisch nicht nachweisbar» und habe keinen spezifischen Geschmack. Das erleichtere die Akzeptanz der Konsumenten.
Das Mehl werde online verkauft, in einigen Supermärkten sowie an Handwerksbetriebe, die verschiedene eigene Produkte damit herstellen wollten. Von Analysen, Bedenken oder Kontrollen ist in den Berichten nicht die Rede.
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