Gesundheitsminister Alain Berset habe am Donnerstag seine Besorgnis darüber geäussert, dass sich viele Menschen mit Symptomen nicht testen lassen, schreibt 20 Minuten.
Die Online-Umfrage mit einer Beteiligung von knapp 25’000 Teilnehmern spricht für sich:
Die NZZamSonntag berichtet von gähnender Leere am Nachmittag des 20. November beim Covid-19-Testzentrum der Universität Zürich. Jeder, der sich derzeit testen lasse, erhalte eine VIP-Behandlung, sagt ein Beobachter, der am Testzentrum in Bern die gleiche Situation festgestellt hatte.
Die im europaweiten Vergleich sehr geringe Testrate in der Schweiz habe die Fachleute alarmiert. Denn damit steige die Gefahr einer hohen Dunkelziffer und Weiterverbreitung der Infektion deutlich an.
Derzeit liessen sich kaum 26’000 Menschen pro Tag auf eine Ansteckung hin untersuchen. Über die Gründe herrsche Rätselraten. Es liege jedenfalls nicht an einer Knappheit bei den Tests. Sowohl die PCR-Tests, wie auch die Antigen-Schnelltests seien problemlos verfügbar.
Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig. Oft sei es die Angst, durch einen positiven PCR-Test (ob mit oder ohne Symptome) Freunde oder Arbeitskollegen zu brüskieren und damit unter Umständen ganze Abteilungen oder Betriebe mit in Quarantäne zu schicken.
Nun will der Bund gemäss NZZamSonntag aber eine neue, offensivere Teststrategie fahren: Es sollen ganze Klassen oder Abteilungen getestet werden, wenn Fälle auftreten.
Der Bund wolle jetzt beim Test-Regime das Ruder herumreissen. Eine Kampagne soll die Bevölkerung zu mehr Untersuchungen auffordern, wie das Amt am Freitag bekanntgegeben hat. Gemäss Informationen der NZZamSonntag will der Bund darüber hinaus eine aktivere Rolle bei der Suche nach Infektionsherden übernehmen – und zwar dort, wo es bereits zu Erkrankungen gekommen sei.
Im Fachjargon nenne sich das Ausbruchskontrolle: Trete in einer Schule oder einem Heim ein Fall auf, würden ganze Abteilungen oder Klassen mittels Schnelltests überprüft. Denkbar wäre das Vorgehen auch bei anderen Clustern, etwa am Arbeitsplatz.
Kommentar der Redaktion: Ein weiterer Grund für die zunehmende Testunwillikgeit dürfte sein, dass es mittlerweile viele gut informierte Menschen gibt, die wissen, dass ein positiver PCR-Test eigentlich wenig bis gar keine Aussagekraft bezüglich Infektiosität besitzt. Sie lassen sich nicht testen, weil sie völlig unnötige Quarantänen vermeiden wollen. Denn wie berichtet, besteht bei einem positiven PCR-Test mit mehr als 24 Replikationszyklen (CT-Wert) keine Ansteckungsgefahr mehr.
Doch trotz Forderungen von zahlreichen Seiten, zum PCR-Test-Ergebnis unbedingt auch den CT-Wert mitzuteilen, bleiben die verantwortlichen Stellen diesbezüglich untätig. Sie wundern sich allenfalls über immer weniger Testwillige.
Und es gibt wahrscheinlich auch ganz viele Menschen, die bei Anzeichen von leichten Symptomen einfach von sich aus zu Hause bleiben, bis sie wieder gesund sind – so wie sie das eigenverantwortlich schon immer bei Grippeerkrankungen gemacht haben.