Sir Jonathan Van-Tam, eine Schlüsselfigur bei der Covid-Politik des Vereinigten Königreichs, ist zum Impfstoffhersteller Moderna gewechselt, berichtet der Daily Sceptic mit Bezug auf die Financial Times.
Damit wurde die Debatte über den Übergang von Regierungsbeamten in die Privatwirtschaft und den möglichen Missbrauch vertraulicher Informationen neu eröffnet.
Laut offiziellen Unterlagen ist Van-Tam seit letztem Mai als Teilzeitberater von Moderna tätig, dem Hersteller eines der «Impfstoffe» gegen «Covid». Im März 2022 trat er von seinem Regierungsamt zurück.
Wie die FT mitteilt, war Van-Tam im Rahmen seiner Aufgaben während der «Pandemie» Mitglied der Vaccine Taskforce. Nach Angaben der Regierung traf das Gremium Entscheidungen über «alle Impfstofflieferverträge und grosse Investitionen in Herstellung und klinischen Möglichkeiten».
Van-Tams Schritt folgt laut der FT auf Kontroversen über frühere Fälle, bei denen die «Drehtür» zwischen Regierung und Wirtschaft benutzt wurde. So habe es im Jahr 2020 einen Aufschrei gegeben, nachdem der frühere britische Kanzler Sajid Javid eine hochbezahlte Position bei JPMorgan übernommen hatte.
Im folgenden Jahr kam es zu einem Skandal, als bekannt wurde, dass der ehemalige Premierminister David Cameron im Namen von Greensill Capital Lobbyarbeit bei Regierungsmitgliedern betrieben hatte. Die FT stellt fest:
«Fast ein Drittel aller neuen Stellen, die von ehemaligen Ministern und hochrangigen Beamten übernommen wurden, überschnitten sich erheblich mit ihren vorherigen Aufgaben, so eine Anfang des Jahres von der Zivilgesellschaftsgruppe Transparency International durchgeführte Studie.»
Laut Rose Whiffen, Senior Research Officer bei Transparency International UK, sollte die Regierung ehemaligen hochrangigen Beamten und Ministern die Übernahme von Positionen verbieten, wenn sie erhebliche Verantwortung für die Politik getragen haben, die für das einstellende Unternehmen relevant ist.
Whiffen kritisierte, dass es derzeit nur dürftige Schutzmassnahmen gegen den Missbrauch der Drehtür zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor gibt. Dadurch bestehe das Risiko, dass vertrauliche Informationen zu kommerziellen Zwecken missbraucht werden.
Ein Regierungssprecher verteidigte Van-Tams Wechsel. Es würden «strenge Regeln für den Wechsel von hohen Beamten aus der Regierung in andere Funktionen gelten». Ausserdem betonte er Van-Tams «unermüdlichen» Dienst während der «Pandemie» zugunsten von Patienten und der Öffentlichkeit.
Gemäss Moderna steht die Ernennung im Einklang mit den Regeln des Gesundheitsministeriums für Beamte, die eine Stelle in der Industrie annehmen. Paul Burton, Chief Medical Officer von Moderna, freute sich über die «bedeutende Erfahrung und Fachkenntnis des Professors als Spezialist für Grippe». Sie werde «ein lebenswichtiger Gewinn» für das Unternehmen sein.
Die Teilzeit-Beratungsrolle ist für das gesamte globale Unternehmen bestimmt und nicht auf das Vereinigte Königreich konzentriert, teilt die FT mit.
Auch in den USA wird die Drehtür zwischen der Regierung und Privatunternehmen rege benutzt. Verantwortliche für die Covid-Politik wechselten in die Pharma-Branche.
So berichtete Fierce Biotech beispielsweise im Jahre 2021, dass der US-amerikanische Arzt Stephen Hahn zum Chief Medical Officer der Risikokapitalgesellschaft wurde, die Moderna ins Leben gerufen hat. Von 2019 bis 2021 fungierte Hahn als Kommissar für Lebensmittel und Arzneimittel. Er war somit dafür zuständig, den «Covid-Impfstoff» von Moderna zu genehmigen.
Ein weiters Beispiel ist Scott Gottlieb, der von 2017 bis 2019 Leiter der U.S. Food and Drug Administration (FDA) war und dann zu Pfizer wechselte.