Mark Carney wird neuer kanadischer Ministerpräsident und löst Justin Trudeau ab, der nach neun Jahren im Amt und massiven Vertrauensverlusten seinen Rücktritt erklärt hatte. Am Sonntag wurde Carney Medienberichten zufolge von der kanadischen Regierungspartei LP (Liberal Party of Canada) mit 86 Prozent der Stimmen zum neuen Vorsitzenden gewählt. Als solcher übernimmt er vorläufig bis zu den Neuwahlen das Amt des Ministerpräsidenten.
Carneys Nachfolge gilt auch als Zeichen an den US-Präsidenten Donald Trump, der mehrfach erklärt hatte, Kanada werde als 51. Bundesstaat in die USA eingegliedert, und dem Nachbarland mit Zöllen gedroht hatte.
«Kanada wird niemals in irgendeiner Form Teil der USA werden», betonte Carney laut Medienberichten nach seiner Wahl. Die Nation erlebe zwar «dunkle Tage, ausgelöst durch ein Land, dem wir nicht länger trauen können», aber die Herausforderung werde bewältigt.
Der künftige Premier war Zentralbanker, gilt als Wirtschaftsexperte und war laut dem Edmonton Journal ein enger Berater von Trudeau, zunächst informell, dann ab September 2024 als Sonderberater und Vorsitzender einer Task Force der Liberalen Partei für Wirtschaftswachstum. Der US-Finanzanalytiker Martin Armstrong bezeichnet ihn als «Globalist» und verweist darauf, dass Carney Mitglied im Weltwirtschaftsforum WEF ist. Wie gehabt also, denn Trudeau entstammt der WEF-Kaderschmiede Young Global Leaders.
In einem Blogbeitrag schreibt Armstrong, dass der Trudeau-Nachfolger die Kontrolle der Globalisten über Kanada sichern solle – als Gegenkraft zu Trump. Dessen Sparpläne für die angebliche Entwicklungshilfeorganisation USAID treffen auch das WEF, das Berichten zufolge bis zu 17 Millionen Dollar im Jahr für verschiedene Projekte von USAID erhält.
Carney war laut Armstrong 13 Jahre lang bei Goldman Sachs tätig, bevor er 2003 zum stellvertretenden Gouverneur der Bank of Canada ernannt wurde. Im November 2004 wechselte er demnach in das Finanzministerium und kehrte 2008 zurück, um Gouverneur der Zentralbank zu werden.
Er sei mit den Marktmanipulationen der New Yorker Banker bestens vertraut und habe die Brexit-Befürworter verärgert, als er vor dem wirtschaftlichen Schaden durch den Austritt aus der Europäischen Union warnte – «damit lag er falsch», so Armstrong. Carney leitete als erster Nicht-Brite die Bank of England und war nach dem Ausscheiden aus dem Posten 2020 Gesandter der Vereinten Nationen für Finanzen und Klimawandel.
«Er bringt keine Unabhängigkeit nach Kanada, sondern mehr vom Gleichen, weshalb die Liberalen ihm das Amt des Premierministers überließen.»
Die Zeitung Edmonton Journal veröffentlichte im Januar dieses Jahres «alle Gründe, warum wir Mark Carney nicht vertrauen können, Kanada an die erste Stelle zu setzen». Das Blatt widersprach dem Anschein, dass der Trudeau-Nachfolger ein Mann Kanadas und der Kanadier sei, den dieser mit seinen Reden erzeugen wolle.
Dabei wurde nicht nur daran erinnert, dass er sieben Jahre lang der Bank of England vorstand, Sonderbeauftragter der UNO für Klimaschutz und Finanzen sowie Vorstandsvorsitzender des US-Finanz- und Medienunternehmens Bloomberg war. Das Edmonton Journal verweist ebenso auf seine Mitgliedschaft im WEF-Stiftungsrat sowie darauf, dass er Vorstandsvorsitzender des kanadischen Investment-Unternehmens Brookfield Asset Management war.
Carney sei in den genannten Institutionen und Firmen ein «wichtiger Akteur» geworden, der als Fan von Greta Thunberg Regierungen und Privatunternehmen auf den sogenannten Klimaschutz einschwor. Laut dem US-Politiker Steve Koronin sei er «wahrscheinlich die einflussreichste Person, die Investoren und Finanzinstitute auf der ganzen Welt dazu bringt, sich auf Klimaveränderungen und den Einfluss des Menschen darauf zu konzentrieren».
Das kanadische Blatt zitiert außerdem den Wirtschaftswissenschaftler Peter Foster, der im Jahr 2020 schrieb, Carney wolle die Gesellschaft und die Wirtschaft «revolutionieren».
«Carneys Plan ist es, die Weltwirtschaft zu kontrollieren, indem er die beherrschenden Höhen der Finanzen erobert, nicht durch Verstaatlichung, sondern durch Ausübung undemokratischen Drucks, sich von fossilen Brennstoffen zu trennen und deren Finanzierung einzustellen. Der Privatsektor soll zum Partner werden, der seine eigene Knechtschaft auferlegt. Das wird ein totalitärer Do-it-yourself-Ansatz sein.»
In seinem Buch «Value(s): Building a Better World for All» schreibt Carney laut Foster, dass die westliche Gesellschaft moralisch verkommen und durch den Kapitalismus korrumpiert worden sei, was zu einem alles Leben bedrohenden «Klimanotstand» geführt habe. Dies, so behaupte er, erfordere strenge Kontrollen der persönlichen Freiheit, der Industrie und der Unternehmensfinanzierung.
Während der politisch ausgelösten COVID-Pandemie förderte Carney demnach die politische Agenda, die als «Great Reset», «Green New Deal» oder «Building Back Better» bekannt ist. Der Banker und Unternehmenschef lasse «sich unter anderem von Marx, Engels und Lenin inspirieren», so Foster, «aber die von ihm vertretene Agenda unterscheidet sich in zwei wesentlichen Punkten vom Marxismus».
Erstens solle der Privatsektor nicht enteignet, sondern zu einem «Partner» bei der Umgestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft gemacht werden. Zweitens «verspricht sie nicht, das Leben der einfachen Leute zu verbessern, sondern zu verschlechtern».
Das Onlinemagazin True North machte im Januar dieses Jahres darauf aufmerksam, dass sich Carney unter anderem am 18. Januar 2023 beim WEF in Davos als «Europäer» bezeichnete. In einer Podiumsdiskussion (im Video ab Minute 22:43) des WEF, in der es um den Übergang zu einer «grünen Wirtschaft» und zu einer «Netto-Null-Wirtschaft» ging, sagte er: «Als Europäer bin ich eigentlich ein Europäer. Ja, ein irischer Staatsbürger. Ich spreche als Europäer (...)».
Auch die kanadische Zeitung Toronto Sun machte darauf aufmerksam und schrieb, dass Carneys Karriere zeige, «dass es niemanden gibt, der besser in die globalistische Finanzwelt und die Klimaschutzagenda eingebunden ist als Mark Carney». Laut True North ist der Trudeau-Nachfolger zwar gebürtiger Kanadier, hat aber in seiner Jugend die irische Staatsbürgerschaft erhalten und wurde 2018 während seiner Zeit als Gouverneur der Bank of England britischer Staatsbürger.
Carney habe in dieser Funktion knapp sieben Jahre in London verbracht und sei später vom damaligen britischen Premierminister Boris Johnson zum Finanzberater ernannt worden. 2021 erklärte er laut Edmonton Journal in einer Zeugenaussage vor einem Ausschuss des kanadischen Unterhauses: «Ich vertrete die Vereinten Nationen. Ich vertrete die britische Regierung.» Und fügte hinzu, er betreibe keine Lobbyarbeit. Das Blatt stellte fest:
«In einer Rede im Jahr 2020 sagte Carney, dass es 100 Billionen Dollar über drei Jahrzehnte kosten würde, eine saubere Energiezukunft zu sichern. Einhundert Billionen? Das ist eine Menge Geld. Das sind viele Verträge. Das sind unermessliche Gewinne für Investoren in grüne Energie wie Brookfield und Bloomberg.»