Es ist Zeit, ein Zeichen für die friedliche Zukunft Europas zu setzen. Angesichts der stetigen Befeuerung von Feindbildern durch Politik und Medien und einer zunehmenden Militarisierung Europas haben Personen aus Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft ein europäisches Friedensprojekt ins Leben gerufen. Zu den Initiatoren zählt auch die Politikwissenschaftlerin und Publizistin Ulrike Guérot.
Die Bürgerinnen und Bürger Europas müssten die Geschicke des Kontinents selbst in die Hand nehmen und für eine friedliche Zukunft eintreten, heißt es auf der Website des Projekts. Denn die EU und ihre nationalen Regierungen würden durch ihr Handeln die europäischen Grundprinzipien von Frieden, Demokratie, Freiheit und Völkerverständigung verraten, wenn sie «uns in einen Krieg gegen Russland führen» wollten.
Das «European Peace Project» startet am 9. Mai 2025 – also 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – mit einer Friedensaktion im Rahmen eines Kunstprojekts. An diesem Tag um 17 Uhr soll mit einem performativen Sprechakt zeitgleich in möglichst vielen Ländern Europas und in allen europäischen Sprachen der Frieden ausgerufen werden. Über diese Grundidee hinaus sei Kreativität für die Gestaltung weiterer lokaler Aktionen oder Happenings willkommen.
Für den Sprechakt haben die Initiatoren ein Manifest entworfen, das bereits in mehreren Sprachen zur Verfügung steht, aber gerne individuell geändert werden könne. Darin erklären die Autoren die Europäische Union in ihrer jetzigen Ausprägung für gescheitert. Denn was einst als Friedensprojekt gedacht war, sei pervertiert worden und damit habe man den Wesenskern Europas verraten.
Es bedürfe einer Bürger-Diplomatie, die allen die Hand ausstrecke – ausdrücklich auch den Bürgerinnen und Bürgern der Ukraine und Russlands. Dies geschehe in Anerkennung der Mitverantwortung des «Westens» an dem aktuellen Konflikt sowie in der Überzeugung, dass man in der europäischen Familie gemeinsam ein friedliches Zusammenleben auf dem Kontinent organisieren könne.
Mit der Aktion solle auch «der schamlosen Heuchlerei und den Lügen» entgegengetreten werden, so das Manifest, die an jenem Tag – dem «Europatag» – bei offiziellen Festakten und in öffentlichen Sendern voraussichtlich verbreitet würden. Der Jahrestag der sogenannten Schuman-Erklärung ist laut EU ein Feiertag «für Frieden und Einheit in Europa». Mit dieser Idee habe der französische Außenminister 1950 «eine neue Form der politischen Zusammenarbeit in Europa vorgestellt, die einen Krieg zwischen den Nationen Europas undenkbar machen sollte». Das sei die Geburtsstunde der heutigen Europäischen Union.
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