Die AfD unterstützt wie die Ampelparteien und die CDU/CSU
den Völkermord im Gazastreifen und macht Wirtschaftspolitik
für die oberen Zehntausend.
Oskar Lafontaine, Nachdenksteiten, 13. August 2024
Liebe Leserinnen und Leser!
Ich komme aus dem Staunen über die Massenmedien und die verqueren und widersprüchlichen Moralmaßstäbe ihrer sogenannten Journalisten einfach nicht heraus. Neuestes Beispiel: Die Aufregung über Elon Musk.
Ohne Frage, der Chef von X und Tesla und reichste Mensch der Welt provoziert offenbar gerne (bestimmte etablierte Kreise). Mitten in der Weihnachtszeit, die als Zeit für Besinnung und Ruhe gilt, ging er auf X mit der für viele aufwühlenden Aufforderung an die Öffentlichkeit, «hört auf, für ‹Wokepedia› zu spenden» (Transition News berichtete).
Nur wenige Tage später, am 29. Dezember, erschien in der Welt am Sonntag ein Gastbeitrag des 53-Järigen mit dem Grundtenor, die AfD sei der «letzte Funken Hoffnung für Deutschland» und «nur die AfD kann Deutschland grundlegend reformieren».
Kaum war das Stück erschienen, hagelte es auch Kritik von fast allen (etablierten) Seiten. Tagesschau.de etwa schrieb noch am selben Tag, die Kritik am Beitrag von US-Milliardär Musk «reißt nicht ab. SPD-Generalsekretär Miersch nannte es ‹beschämend und gefährlich›, dass der Springer-Verlag Musk überhaupt eine Plattform für AfD-Wahlwerbung biete. Kritik kam auch von den Grünen.»
Und auch innerhalb der Welt-Gruppe brodelt es. Viele ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter «lehnten die Veröffentlichung von Elon Musks Gastbeitrag zur AfD ab», wie etwa bei Focus.de zu lesen steht. Unmittelbar nach Erscheinen des Musk-Beitrags kündigte dann Eva Marie Kogel, die Meinungs-Chefin der Welt, ihre Stelle, und Anfang dieser Woche tat es ihr Chefreporter Hans Martin Tillack gleich.
Gut, man muss Musks Meinung natürlich nicht teilen. Und, ganz ehrlich, ich teile seine Meinung zur AfD in der Form nicht. Aber deshalb einen medialen Shtistorm loszutreten und seine Redaktionstellung zu kündigen, ist geradezu absurd und verlogen. Dazu folgende Gedanken:
Dass die aktuelle Regierung in Deutschland ein No-Go ist, ist unbenommen. Und von der AfD kommt zweifelsohne die eine oder andere berechtigte Kritik. Aber die AfD als alleinmöglichen Heilsbringer hinzustellen, ist unangebracht. Denken wir nur daran, worauf Oskar Lafontaine in einem Beitrag für die Nachdenkseiten aufmerksam gemacht hat, nämlich dass «die AfD wie die Ampelparteien und die CDU/CSU den Völkermord im Gazastreifen unterstützt und Wirtschaftspolitik für die oberen Zehntausend macht».
Auch hatte zum Beispiel Michael Yeadon, Ex-Vizepräsident der Forschungsabteilung für Allergien und Atemwegserkrankungen beim Pharma-Riesen und Corona-«Impfstoff»-Hersteller Pfizer, Ende 2023 beim 2. Corona-Symposium der AfD als einziger Redner thematisiert, dass SARS-CoV-2 wohl nie nachgewiesen wurde. Im YouTube-Mitschnitt der Partei fehlt aber sein Vortrag, was von manchen als Zensur interpretiert wurde (Transition News berichtete).
Und wieso, so frage ich mich, hat Musk nicht das BSW von Sahra Wagenknecht empfohlen? Etwa, weil sie ihn als «Großkapitalisten» kritisiert?
Und selbst wenn man sich daran stößt, dass Musk «Wahlwerbung» gemacht hat für eine ganz bestimmte Partei, nämlich die AfD, so muss man zum einen fragen: Wieso hat sich dann niemand in den Mainstreammedien daran gestört, dass eben diese Mainstreammedien massivst Wahlwerbung gemacht haben für Kamala Harris während der US-Präsidentschaftswahlen (siehe dazu den TN-Newsletter «Trump muss jetzt liefern – und die Mainstreammedien sich schämen»)?
Zum anderen drängt sich die Frage auf: Wieso stören sich dieselben Medienschaffenden nicht am «Wahlbashing», das ja auch Wahlwerbung ist, nur im negativen Sinne, gegen diese eine ganz bestimmte Partei, also die AfD?
So verglich ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten Anfang September den AfD-Sieg bei Landtagswahlen im Osten Deutschlands mit «Hitlers Weltkrieg», ohne dass man davon gehört hätte, dass ein ZDF-Journalist deshalb vor Scham seinen Hut genommen hätte.
Und als es im Sommer 2024 vor der Europawahl klare Wahlaufrufe kirchlicher Institutionen gab, die AfD nicht zu wählen, trug die gesamte Mainstreammedienwelt, darunter die SZ, diese Wahlaufrufe ungefiltert weiter.
Im Übrigen durfte während der Corona-Zeit jeder dahergelaufene «Experte» alles mögliche an Fake News in allen möglichen Medien hinausposaunen, ohne dass bis dato irgendjemand einen Shitstorm losgetreten hätte und ohne dass irgendein Journalist ob dieser unzähligen abgedruckten und online verkündeten Falschbehauptungen seinen Posten geräumt hätte.
Denken wir etwa an Christian Drostens journalistisches Gastbeitragsmeisterstück «Ein Plan für den Herbst», veröffentlicht in der Zeit am 5. August 2020. Darin gab er so grandiose Sätze zum Besten wie «als die Covid-19-Epidemie Deutschland erreichte, hat das Land schnell und gut reagiert». Doch von solchen Behauptungen ist spätestens nach Veröffentlichung der RKI-Files klar ist, dass sie ohne Substanz sind.
Auch der US-Ausschuss des Repräsentantenhauses stellt vor einigen Wochen fest, dass die Wirksamkeit von Masken, Lockdowns und 1,5-Meter-Abstandsregel nicht belegt ist (Transition News berichtete).
Alles Gute – trotz allem!
Torsten Engelbrecht