Einem neuen Bericht des European Council on Foreign Relations (ECFR) zufolge ist die europäische Politik nicht nur zwischen Linken und Rechten oder zwischen Befürwortern und Gegnern der europäischen Integration gespalten. Vielmehr existiere auch eine Trennung in verschiedene «Krisenstämme», deren Mitglieder durch Schlüsselereignisse traumatisiert wurden.
Mit Blick auf die Europawahlen im Juni habe der ECFR Umfragen in elf europäischen Ländern durchgeführt. Dazu zählen neun EU-Länder, die 75 Prozent der Bevölkerung des Blocks repräsentieren, sowie Grossbritannien und die Schweiz.
Laut dem Bericht seien die Wähler in fünf Gruppen gespalten, gemäss ihrer jeweiligen Hauptsorgen. Die «Krisenstämme» seien demnach Klimawandel, globale wirtschaftliche Turbulenzen, Einwanderung, die Covid-19-«Pandemie» und der Krieg in der Ukraine.
Die zentrale Schlussfolgerung der Untersuchung sei, dass keine einzelne Krise die kollektive europäische Vorstellungswelt dominiere. Jedes der fünf Themen habe seine eigene grosse Anhängerschaft von Menschen. Ausserdem seien diese Wählergruppen ungleichmässig auf die verschiedenen Generationen und Länder verteilt.
Diejenigen, die dem «Krisenstamm» Klimawandel angehören, könnten bei den kommenden Wahlen zum Europäischen Parlament fast 74 Millionen Stimmen auf sich vereinen. So rechnet jedenfalls das Portal Euronews, das sich besonders für «Klimakrisenwähler» interessiert. Neben der Einwanderung werde dies eines der Themen sein, die die Debatte in einem Jahr mit fast 20 Wahlen auf dem ganzen Kontinent am meisten bestimmen würden.