Die Anzahl der im Ukraine-Krieg verletzten und getöteten Soldaten zu ermitteln, ist schwierig. Jede Seite tendiert erfahrungsgemäss dazu, die eigenen Verluste möglichst gering darzustellen und die gegnerischen möglichst gross.
Mitte Dezember brachte Transition News dazu eine Einschätzung von Douglas Macgregor. Der Oberst a. D. der US-Armee veranschlagte die Zahl der im Kampf getöteten Ukrainer auf 400’000 oder gar noch mehr.
Der ehemalige ukrainische Generalstaatsanwalt Yury Lutsenko hat nun eine vergleichbare Zahl genannt und fordert laut RT: Die ukrainische Regierung solle öffentlich eingestehen, dass sie seit Beginn des Konflikts mit Russland 500’000 Soldaten verloren hat, mit einer monatlichen Verlustrate von rund 30’000. Darin enthalten seien gefallene sowie schwer verletzte Kämpfer.
Lutsenko will damit aber nicht etwa zu einem Frieden beitragen, im Gegenteil: Er glaubt, dass Präsident Wolodimir Selenskyj die Bürger überzeugen könnte, sich dem Kampf anzuschliessen, indem er die schweren Verluste und die Gefährdung des Landes eingestehe. Laut dem ehemaligen ukrainischen Generalstaatsanwalt müssten Selenskyj und andere hochrangige Offizielle die Ernsthaftigkeit der Situation betonen. Gegenüber nationalen Medien erklärte er:
«Sie sollten sagen, wie viele Ukrainer gestorben sind. Ich weiss, dass diese Nachricht schlecht aufgenommen wird. Aber es gibt keine andere Möglichkeit, diejenigen aus ihrer Komfortzone zu holen, die sich hinter erfundenen Geschichten verstecken.»
Ein weiterer Vorschlag von Lutsenko, um mehr Kämpfer zu mobilisieren, besteht in einer Kampagne mit dem Ziel, Mitglieder der ukrainischen Elite an die Front zu schicken:
«Die Armee sollte nicht nur aus Arbeitern und Bauern bestehen. Alle sollten für die Ukraine kämpfen.»
Gemäss RT hatte Selenskyj zuvor mitgeteilt, dass die Armee eine Mobilisierung von 450’000 bis 500’000 Soldaten beantragt habe, um Verluste auszugleichen. Im Dezember sei ein Gesetzentwurf vorgestellt worden, um das Rekrutierungsalter zu senken und Ausnahmen für bestimmte behinderte Personen aufzuheben.