Quelle: Youtube-Kanal von Don Lemon
Der US-Investmentbanker Jeffrey Epstein besaß unter anderem zwei Privatinseln auf den US-amerikanischen Virgin Islands und wurde 2019 angeklagt, einen Ring zur sexuellen Ausbeutung von Minderjährigen in seinen Anwesen unterhalten zu haben. Am 10. August 2019 wurde Epstein in seiner Zelle nicht ansprechbar aufgefunden; im Krankenhaus wurde wenig später sein Tod festgestellt.
Sein Fall sorgte weltweit für Schlagzeilen, nicht zuletzt auch deshalb, weil zahlreiche weltbekannte Namen mit ihm in Verbindung gebracht worden sind, zuletzt vor allem auch Donald Trump und Bill Clinton (siehe zum Beispiel den TN-Bericht «Kevin Spacey: Bill Clinton war mit ‹jungen Mädchen› in Epsteins Jet»).
In diesem Zusammenhang hat die Trump-Regierung kürzlich auch die These vom Tisch gefegt, Epstein könnte sich in seiner Gefängniszelle selbst umgebracht haben. So veröffentlichte die Regierung ein Video, auf dem der Flur vor der Zelle zu sehen ist, in der Epstein 2019 starb, und das ihrer Meinung nach zeigt, dass niemand den Bereich des Gefängnisses in Manhattan betreten hat, in dem Epstein festgehalten wurde. Das Video stütze den Befund des Gerichtsmediziners, dass Epstein durch Selbstmord starb, wie es hieß. Doch es fehlt eine ganze Minute in dem veröffentlichten Footage (TN berichtete).
Doch damit hören die Merkwürdigkeiten nicht auf. Wie jetzt etwa die New York Post schreibt, sei in der letzten Nacht des Lebens von Jeffrey Epstein auf Überwachungsaufnahmen in der Nähe von Jeffrey Epsteins Gefängniszelle eine orangefarbene Gestalt gesichtet worden – «und Forensiker stellen die Erklärung der Bundesregierung zu dem mysteriösen Objekt in Frage». Die Post:
«Das schattenhafte Objekt, das auf einem Video zu sehen ist, das CBS News erhalten und überprüft hat, bewegt sich am Abend, bevor der 66-jährige verurteilte Sexhändler erhängt aufgefunden wurde, gegen 22:40 Uhr die Treppe zu Epsteins Zellenblock im Metropolitan Correctional Center hinauf.
Bundesermittler kamen zuvor zu dem Schluss, dass es sich bei dem verpixelten Fleck um einen Justizvollzugsbeamten handelte, ‹der Wäsche oder Häftlingskleidung trug›, doch Forensiker, die im Rahmen einer Untersuchung des Gefängnisvideos mit dem Sender sprachen, vermuten nun, dass es sich tatsächlich um einen in einen Overall gekleideten Häftling gehandelt haben könnte.»
Die Zeitung zitiert Conor McCourt, einen pensionierten Sergeant des New York Police Department (NYPD) und Experten für forensische Videos, der gegenüber CBS Folgendes ausgesagt habe:
«Es handelt sich eher um eine Person in einer [orangen] Uniform.»
Die Forensiker, die mit CBS News gesprochen hätten, seien auch der Ansicht, dass die offizielle Untersuchung des Todes des verurteilten Sexhändlers durch das Justizministerium erhebliche Mängel aufweise. Während das FBI behauptet habe, Überwachungskameras hätten jeden erfasst, der den Bereich betrat oder verließ, in dem der Multimillionär festgehalten wurde, habe die Analyse des Senders ergeben, dass die vom Justizministerium veröffentlichten Aufnahmen zeigten, dass die Treppe fast vollständig nicht zu sehen sei. Auch der Eingang zu Epsteins Zelle liege außerhalb des Sichtfelds der Kamera. Dazu sagte Videoforensik-Experte Jim Safford gegenüber CBS:
«Die Behauptung, es sei unmöglich, dass jemand die Treppe zu seiner Zelle hinaufsteigen konnte, ohne gesehen zu werden, ist falsch»
Der US-Journalist Don C. Lemon präsentiert eine Grafik, die zeigt, dass die Kamera im Gefängnis, in dem Jeffery Epstein einsaß, bei weitem nicht alle Bereiche erfasste; Quelle: Youtube-Kanal von Don Lemon
Vier weitere führende Experten würden Saffords Ansicht teilen. Erschwerend kommt hinzu, dass das Filmmaterial nicht unbearbeitet zu sein scheint.
Der Ex-CNN-Journalist Don C. Lemon hat sich der Sache auch angenommen. In einem Video, das auf seinem YouTube-Kanal zu sehen ist, führt er aus (siehe auch das Video zu Beginn dieses Beitrags und dort ab Minute 2:00 – und den Screenshot unten):
«Der Weg vom Eingang [in den Gefängnisvorraum] zur Treppe [zu Epsteins Zelle] ist von der Kamera nicht einsehbar, sodass genügend Platz vorhanden ist, um ungesehen hineinzukommen. Dies ist das letzte Mal, dass geglaubt wird, Epstein sei auf der Kamera zu sehen, aber man sieht nicht, wie er die Treppe zu seiner Zelle hinaufgeht.
Bonjino sagte auch, dass nichts an diesem Video manipuliert worden sei. Es handele sich um das originale Rohmaterial der Kamera (...) Eine Überprüfung durch mehrere Videoforensikexperten lieferte jedoch mehrere Hinweise darauf, dass es sich möglicherweise nicht um Rohmaterial handele. Zum Beispiel erscheint um 23:21 Uhr kurz ein Cursor, was darauf hindeutet, dass das Video in Wirklichkeit eine Aufnahme eines Computerbildschirms zeigen könnte.»
Experten hätten zudem gegenüber CBS News erklärt, dass die Metadaten des Videos, die aufzeichnen, wie eine Datei erstellt und verändert wurde, zeigten, dass es aus zwei zusammengeschnittenen Clips besteht. Um 23:58 Uhr springe das Video dann plötzlich auf Mitternacht und das Seitenverhältnis, also das Verhältnis zwischen Breite und Höhe des Bildes, ändere sich.
US-Generalstaatsanwältin Pam Bondi habe dazu zwar erklärt, dass in solchen Videos seit vielen Jahren zu dieser Uhrzeit stets eine Minute fehle. Doch eine mit der Untersuchung vertraute Regierungsquelle habe gegenüber CBS News erklärt, dass das FBI und andere Behörden im Besitz einer Kopie des Videos seien, das keine Unterbrechung aufweist.
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