Der französische Justizminister Gérald Darmanin hat ein Verbot von Bargeld vorgeschlagen, um den Drogenhandel effektiver bekämpfen zu können. Damit habe er eine neue Kontroverse ausgelöst, berichtet Reclaim The Net.
Der als Schlag gegen den Schwarzmarkt gedachte Plan wurde bei einer Senatsanhörung am 22. Mai bekanntgegeben, bei der Darmanin erklärte: «Wie können wir Drogen in unseren Vierteln stoppen? Es gibt eine recht einfache Maßnahme: Das Ende des Bargelds wird die Einrichtung von Drogenumschlagplätzen verhindern.»
Zwar bestehe das erklärte Ziel darin, die kriminelle Wirtschaft zu stören, aber ein solcher Vorschlag habe weitreichendere Folgen, insbesondere für die persönliche Freiheit und die finanzielle Privatsphäre, warnt das Portal. Denn Bargeld ermögliche es dem Einzelnen, Einkäufe zu tätigen, Geschenke zu machen und an Bedürftige zu spenden, ohne einen digitalen Fußabdruck zu hinterlassen.
Die Abschaffung dieser Möglichkeit würde eine Ära einläuten, in der jede wirtschaftliche Handlung verfolgt, protokolliert und möglicherweise sowohl von staatlichen Institutionen als auch von privaten Unternehmen analysiert werden könne.
Trotz der zunehmenden Beliebtheit des elektronischen Zahlungsverkehrs verwendet ein großer Teil der französischen Bevölkerung immer noch regelmäßig Bargeld, so Reclaim The Net. Aus einem Bericht der Europäischen Zentralbank aus dem Jahr 2024 gehe hervor, dass 43 Prozent der Transaktionen in Frankreich mit physischem Bargeld durchgeführt werden.
Dies sei nicht nur eine Frage der Gewohnheit oder Nostalgie. Für viele sei die Verwendung von Bargeld eine bewusste Entscheidung, die ihre Autonomie in einer Gesellschaft schütze, in der sich die Überwachung bereits in viele Bereiche des täglichen Lebens eingeschlichen habe.
Die Befürworter einer bargeldlosen Zukunft würden diese oft als logischen Schritt in Richtung Effizienz und Sicherheit bezeichnen, aber diese Darstellung übersehe, was auf dem Spiel stehe: das Recht, grundlegende Transaktionen durchzuführen, ohne überwacht zu werden.
Wenn jeder Kaffeekauf, jeder Besuch in einer Buchhandlung und jede Spende für wohltätige Zwecke ein digitales System durchlaufen müsse, entstehe ein detailliertes Buch über das Leben einer Person. In den falschen Händen würden diese Daten nicht nur zu einem Werkzeug für Marketing oder Finanzprofilierung, sondern auch für eine tiefgreifende soziale Kontrolle.