Die Coronakrise und die dadurch verhängten Massnahmen haben der Umweltbewegung Fridays for Future hart zugesetzt. In einem Interview mit Zeit Campus zeigt sich Jakob Blasel, einer der Mitgründer in Deutschland, von der Politik enttäuscht — und will deswegen selbst in den Bundestag einziehen. Der Grund: Es brauche radikale Klimaaktivisten im Parlament.
«Wenn wir weiterhin so viel CO₂ ausstoßen wie bisher, werden wir das Pariser Klimaabkommen bis 2030 massiv verfehlen», sagt Blasel, und: «Das heißt: Wir haben nur noch die nächste Wahlperiode, um die nötigen Gesetze auf den Weg zu bringen. Wir haben als Fridays for Future bitter feststellen müssen, dass die Regierung trotz aller Warnungen und Proteste nicht handelt. Wir brauchen einen direkten Draht ins Parlament».
Die Bilanz der bisherigen Aktivitäten sind für Blasel eher ernüchternd:
«Die Bewegung ist heute eine andere als vor anderthalb Jahren. Wir haben damals geglaubt: Wenn wir nur laut genug protestieren, wird sich sofort etwas verändern. Das war naiv. Wir haben zwar ein großes Ziel erreicht, nämlich die Mehrheit in Deutschland zu überzeugen, dass die Klimakrise eine der größten Bedrohungen unserer Zeit ist. Aber politisch wurde nicht entsprechend gehandelt: Das Klimapaket war eine Bankrotterklärung, es verfehlt die Pariser Ziele. Wir sind zu frustrierten Aktivisten geworden».
Auf seinen eigenen Plan angesprochen, für die Grünen in den Bundestag einzuziehen, gibt sich Blasel kämpferisch:
«Die Rolle, aus der ich sprechen werde, wird die eines Aktivisten sein. Wir brauchen radikale Klimaaktivisten im Parlament».