Forscher haben alarmierende Daten über die globale Mangelernährung veröffentlicht: Milliarden Menschen weltweit nehmen nicht genügend lebenswichtige Vitamine und Mineralstoffe zu sich. Dieser weit verbreitete «versteckte Hunger» betrifft mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung und kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.
Eine in The Lancet Global Health veröffentlichte Studie, über die Study Finds berichtet, liefert die ersten umfassenden globalen Schätzungen über unzureichende Mikronährstoffzufuhr. Mikronährstoffe, zu denen verschiedene Vitamine und Mineralien gehören, sind entscheidend für Körperfunktionen, das Immunsystem und das allgemeine Wohlbefinden. Selbst kleine Mängel können erhebliche Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensqualität haben.
Das Forscherteam, unter der Leitung von Experten der Harvard T.H. Chan School of Public Health und der University of California-Santa Barbara, analysierte Ernährungsdaten aus 185 Ländern, die 99,3% der Weltbevölkerung abdecken. Die Ergebnisse zeigen ein ernüchterndes Bild der globalen Ernährung:
- Über fünf Milliarden Menschen erhalten nicht genügend Jod, Vitamin E oder Kalzium.
- Fast fünf Milliarden Menschen haben eine unzureichende Eisenaufnahme.
- Zudem fehlen mehr als vier Milliarden Menschen Riboflavin, Folat und Vitamin C.
Diese Zahlen repräsentieren riesige Anteile der Weltbevölkerung: 68% für Jod, 67% für Vitamin E und 66% für Kalzium. Eisenmangel betrifft 65% der Menschen weltweit und ist besonders besorgniserregend, da er den Autoren zufolge die häufigste Ursache für Anämie ist, was zu Müdigkeit, Schwäche und kognitiven Beeinträchtigungen führen kann.
Interessante Unterschiede zeigen sich auch zwischen den Geschlechtern: Frauen haben häufiger einen Mangel an Jod, Vitamin B12, Eisen und Selen, während Männer häufiger unzureichende Mengen an Magnesium, Vitamin B6, Zink, Vitamin C, Vitamin A, Thiamin und Niacin haben.
Die Forscher hoffen, dass ihre Ergebnisse ein Weckruf für politische Entscheidungsträger und Gesundheitsorganisationen sind, um gezielte Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Mängel zu entwickeln. So zum Beispiel die Anreicherung von Grundnahrungsmitteln oder die Förderung einer vielfältigen und nährstoffreichen Ernährung.
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