Eine von der unabhängigen Organisation Lead Safe Mama durchgeführte Studie offenbart eine weitverbreitete Verunreinigung handelsüblicher Zahnpasta mit giftigen Schwermetallen, wie der britische Guardian kürzlich meldete. Von insgesamt 51 untersuchten Marken enthielten rund 90% Blei, etwa zwei Drittel Arsen, knapp die Hälfte Quecksilber und ein Drittel Cadmium – allesamt toxische Stoffe, die schon in kleinsten Mengen gesundheitsschädlich sein können.
Besonders besorgniserregend: Auch Zahnpasten, die speziell für Kinder entwickelt oder als «natürlich» beworben werden, waren betroffen. Zu den getesteten Marken zählten namhafte Hersteller wie Crest, Sensodyne, Tom’s of Maine, Dr Bronner’s und Davids. Obwohl einige der ermittelten Werte über den gesetzlichen Grenzwerten des US-Bundesstaats Washington lagen, blieben sie unter den deutlich höheren nationalen Grenzwerten – die allerdings von Gesundheitsexperten schon lange als unzureichend kritisiert werden.
«Dass im Jahr 2025 noch immer so gravierende Belastungen mit Blei und anderen Schwermetallen in einem Alltagsprodukt wie Zahnpasta vorkommen, ist schlichtweg unentschuldbar», erklärte Tamara Rubin, Gründerin von Lead Safe Mama.
Rubin beschäftigt sich seit über einem Jahrzehnt mit Bleiverunreinigungen und entdeckte den Zusammenhang zwischen Zahnpasta und erhöhten Bleiwerten bei Kindern erstmals 2012, als sie mit betroffenen Familien arbeitete.
Die aktuellen Testergebnisse wurden mithilfe eines Röntgenfluoreszenzgeräts erhoben und anschließend durch ein unabhängiges Labor überprüft. Besonders stark belastet waren Zahnpasten, die die Inhaltsstoffe Bentonit-Ton, Calciumcarbonat oder Hydroxylapatit enthielten – Stoffe, die häufig zur Zahnreinigung oder zur Remineralisierung des Zahnschmelzes eingesetzt werden. In der Untersuchung zeigte sich, dass vor allem Bentonit-Ton hohe Mengen an Schwermetallen enthalten kann.
Einige Firmen reagierten mit juristischen Drohungen statt mit Aufklärung: Lead Safe Mama erhielt laut Rubin mehrere Unterlassungsschreiben, unter anderem von Unternehmen, die ihre Produkte verteidigten mit dem Hinweis, dass geringe Mengen an Blei in der Umwelt allgegenwärtig und daher kaum zu vermeiden seien. Eine aktive Initiative zur Entfernung der Schadstoffe aus den Produkten sei bisher von keiner Firma bekannt.
Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA erlaubt in Zahnpasten deutlich höhere Bleiwerte als etwa die neuen Vorschriften im Bundesstaat Washington, die 1000 ppb (parts per billion) als Höchstgrenze festlegen. Produkte, die diese Schwelle überschreiten, wurden inzwischen gemeldet. Die FDA selbst sowie Hersteller wie Procter & Gamble (Crest) haben bislang nicht auf Anfragen reagiert.
Positiv hervorzuheben ist, dass einige Kinderzahnpasten keinerlei Schwermetalle enthielten. Diese Produkte verzichteten vollständig auf die verdächtigen Inhaltsstoffe und könnten laut Rubin als sicher gelten.
Es handelt sich dabei wohlgemerkt um eine Studie aus den USA. Deren Ergebnisse sind nur bedingt auf die deutschsprachigen Länder übertragbar. Besorgniserregend sind die Ergebnisse aber allemal und kritisches Konsumverhalten in diesem Bereich ist sicher angebracht.
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