Der demokratische Gouverneur des US-Bundesstaats Wisconsin, Tony Evers, hat sein Veto gegen einen Gesetzentwurf eingelegt, mit dem Sportveranstaltungen für Mädchen und Frauen vor der Dominanz männlicher Sportler geschützt werden sollten. Die Gesetzesvorlage war im März vom Senat mit 20 zu 11 Stimmen verabschiedet worden.
Das Gesetz sah vor, dass Sportlerinnen und Sportler gemäss ihrem tatsächlichen biologischen Geschlecht und nicht gemäss ihrer sogenannten «Geschlechtsidentität» bei einer Sportart antreten müssen. Auch sollte es Ärzten verbieten, bei Minderjährigen eine Geschlechtsumwandlung vorzunehmen oder ihnen Pubertätsblocker zu verabreichen. Bei Zuwiderhandlung hätten sie ihre Zulassung verlieren können.
Evers hatte in der Vergangenheit sein Missfallen über das Gesetz geäussert, wie Slay News berichtet. Der Gouverneur entschied sich dafür, sein Veto einzulegen, weil er der Meinung war, dass das Gesetz «Anti-LGBTQ-Belästigung, Mobbing und Gewalt» nur noch mehr Vorschub leisten würde. In einer Pressemitteilung heisst es:
«Diese Art von Gesetzgebung und die schädliche Rhetorik, die damit einhergeht, schadet der psychischen Gesundheit von LGBTQ-Einwohnern und Kindern in Wisconsin, ermutigt zu Anti-LGBTQ-Belästigung, Mobbing und Gewalt und bedroht die Sicherheit und Würde von LGBTQ-Einwohnern in Wisconsin, insbesondere unserer LGBTQ-Kinder.»
Die Republikaner in Wisconsin brachten das Gesetz auf den Weg, obwohl Gouverneur Evers den Befürwortern von Geschlechtsumwandlungen auf einer Kundgebung in der Hauptstadt des Bundesstaates mitgeteilt hatte, dass er gegen jedes Gesetz dieser Art sein Veto einlegen würde.
«Männer haben grosse körperliche Vorteile», sagte der Abgeordnete Joel Kitchens laut dem Milwaukee Journal Sentinel während einer Anhörung zu dem Gesetzentwurf im Jahr 2023. «Sie sind grösser, stärker und schneller. Titel IX wurde geschaffen, damit Frauen denselben Zugang zu denselben Vorteilen haben, zu derselben Charakterbildung, die (im Sport) stattfindet, die Männer immer erfahren haben.»
Die Abgeordnete Barbara Dittrich, eine der Verfasserinnen des Gesetzentwurfs, hat Evers in einer Erklärung am Dienstagnachmittag heftig kritisiert. Sie sagte:
«Während (Evers) und seinesgleichen unseren Bürgern weiterhin einreden, dass es bei dieser Gesetzgebung um Hass und Ausgrenzung ginge, ignoriert er die Tatsache, dass die Gesetzgebung Kategorien für jeden Schüler in Wisconsin vorsieht und gleichzeitig die Sicherheit und den Verdienst der biologischen Mädchen unseres Staates respektiert und schützt.»
Der Gouverneur stelle sich gegen die grosse Mehrheit der Bürger von Wisconsin, so Dittrich. Laut Umfragen der Marquette University Law School würden 70 Prozent der Bürger diesem Gesetz zustimmen. Sein Veto zeige deutlich seine Missachtung für Frauen und Mädchen sowie für den Schutz ihrer hart erkämpften Errungenschaften.
Die Republikaner verfügen in keiner der beiden Parlamentskammern über eine Zweidrittelmehrheit. Das bedeutet, dass sie derzeit nicht ausreichend Mandate besitzen, um das Veto zu überstimmen.