Wer sich mit dem Grippeerreger angesteckt hat, steckt sich deutlich seltener mit SARS-CoV-2 an. Das berichtet das Fachportal Medscape unter Berufung auf eine Studie in Grossbritannien, innerhalb derer 19’256 Patienten auf Korrelationen zwischen Influenza- und Coronainfektionen untersucht wurden.
«Die Wahrscheinlichkeit für ein positives Testergebnis auf SARS-CoV-2 war bei Influenza-positiven Fällen um 68 Prozent geringer als bei Influenza-negativen Personen», fasst Medscape die Ergebnisse zusammen.
Lediglich 58 Patienten wiesen eine Koinfektion auf, litten also an dem Befall durch beide Erreger gleichzeitig.
Medscape weiter: «Die Autoren um Dr. Jay Stone, National Infection Service, Public Health England, London, werteten die nationalen Surveillance- und Gesundheitsversorgungs-Datenbanken aus England mit allen Influenza- und SARS-CoV-2-positiven Fällen aus dem Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis zum 25. April aus. Sie veröffentlichten die Ergebnisse in medRxiv».
Die Autoren der Studie mutmassen, dass die Erreger um den Wirt konkurrieren. Ein Doppelbefall trete dementsprechend kaum auf.
Meinung der Redaktion: Die Studie ist ein Meilenstein, weil Sie den derzeit politisch vorgebrachten Aspekt der Koinfektion im Zusammenhang mit der Grippe relativiert. Denn lediglich 0,3 Prozent der Menschen in der beobachteten Gruppe wiesen die Doppelinfektion auf — davon war mehr als die Hälfte 70 Jahre oder älter.