Die Briten verbringen einen großen Teil ihres Lebens vor der Kamera. Wie The Economist berichtet, verfügt das Land über bis zu sechs Millionen CCTV-Kameras (Closed-Circuit Television) – eine für jede elfte Person im Land. Nach den USA und China sei dies «die dritthöchste Penetrationsrate der Welt».
Nach den gewalttätigen Protesten Anfang August in einigen Teilen des Landes hätte die Polizei diese Technologie verstärkt eingesetzt, um Randalierer zu identifizieren. Zudem hätten Polizeibeamte Filmmaterial von Moscheen und Geschäften gesammelt, die verwüstet wurden.
Einige Polizeieinheiten hätten das CCTV-Material an die Öffentlichkeit weitergegeben, um Verdächtige zu identifizieren. Andere hätten eine andere Technologie genutzt, um ihre Arbeit zu erledigen – die biometrische Gesichtserkennung.
Gesichtserkennungssysteme nutzen künstliche Intelligenz, um Bilder mit Identitäten abzugleichen. Bei der retrospektiven Gesichtserkennung, wie sie bei der Verfolgung von Randalierern zum Einsatz kommt, werden CCTV-Aufnahmen mit Verdächtigen verglichen; bei «der vorausschauenden Polizeiarbeit» werden Live-Bilder mit den Gesichtern von Personen verglichen, die zuvor auf Beobachtungslisten gesetzt wurden.
Die biometrische Gesichtserkennungs-Technologie wurde laut The Economist auch während der Krönung von König Charles im Jahr 2023 eingesetzt. Und allein im vergangenen Jahr habe die Polizei von Südwales die Gesichter von mehr als 819.000 Personen gescannt. In Haringey im Norden Londons führe man jede Minute etwa 133 Gesichtsscans durch.