Die britische Advanced Research and Invention Agency (ARIA), die 2023 mit öffentlichen Mitteln in Höhe von 800 Millionen Pfund gegründet wurde, löste kürzlich eine Kontroverse aus. Wie der Daily Sceptic berichtet, geht es dabei um die Bewilligung von fast 57 Millionen Pfund für Projekte zur «Kühlung» des Klimas. Darunter seien Vorschläge zur Verdunkelung der Sonne durch weltraumgestützte Sonnenschirme und atmosphärische Salzwasserinjektionen.
Wie das Portal mitteilt, wurde ARIA ins Leben gerufen, um das risikoreiche Innovationsmodell der US-amerikanischen Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) und des Xerox Palo Alto Research Centre (PARC) nachzubilden und unter Umgehung bürokratischer Hürden Durchbrüche in Bereichen wie KI und Biotechnologie zu finanzieren.
Der Daily Sceptic bemängelt, dass die Agentur nicht den Umfang, den Fokus und die institutionelle Ausrichtung der DARPA mit einem klaren Endnutzer wie dem US-Verteidigungsministerium hat. Auch sei das Projekt nicht mit PARC zu vergleichen, das als ein privates Unternehmen den finanziellen Bedürfnissen der Aktionäre des Unternehmens diente (Ende April 2023 kündigte Xerox die Schenkung des Labors an SRI International an).
ARIA würde sich hingegen den weiter gefassten, «eher amorphen Zielen von Wirtschaftswachstum und Wohlstand» widmen, sei als Quasi-Nichtregierungsorganisation (Quango) – also als Organisation, die von der Regierung eingerichtet und teilweise finanziert wird, aber nicht direkt einer Regierungsbehörde unterstellt ist – von den Gesetzen zur Informationsfreiheit ausgenommen und lege zudem nur in groben Zügen über Wohlstandsziele Rechenschaft ab.
Die Agentur, die dem Ministerium für Wissenschaft, Innovation und Technologie untersteht, ist dem Daily Sceptic zufolge ein «Paradebeispiel für staatliche Übervorteilung». Im Gegensatz zu Privatunternehmen, die dem Markt ausgesetzt sind, würden Quangos «von politischer Gemütlichkeit und Selbsterhaltung» leben. Das Portal weiter:
«Mit wenig öffentlicher Kontrolle könnte ARIA Millionen für Lieblingsprojekte vergeuden und so das Vertrauen in einer Nation untergraben, die noch immer unter den Beschaffungsskandalen während der Covid-Lockdowns leidet.»
Es sei auch nicht klar, wie das Dimmen der Sonne dem Streben Großbritanniens nach Wohlstand – dem ausdrücklichen Auftrag von ARIA – helfen werde. Der Daily Sceptic fragt, ob das Argument sei, dass sich das in einer gemäßigten Zone befindende Großbritannien «überhitzte» und daher nicht in der Lage sei, das Wirtschaftswachstum zu fördern.
Dies stehe im Widerspruch zu historischen Aufzeichnungen, die belegen würden, dass der Nordatlantik während der mittelalterlichen Warmzeit (in den Jahren 900 bis 1300) eine landwirtschaftliche Revolution, ausgedehntere menschliche Siedlungen und eine höhere Lebenserwartung erlebte – zu einer Zeit, als die Temperaturen mindestens so hoch, wenn nicht sogar höher waren als im späten 20. Jahrhundert.
John Campbell, Ausbilder für Krankenpflege im Ruhestand, ist laut dem Portal der Ansicht, dass diese Sonnenverdunkelungsexperimente die landwirtschaftlichen Erträge sabotieren, eine Hungersnot «biblischen Ausmaßes» auslösen und die Wettersysteme destabilisieren könnten – und das alles ohne die Zustimmung der Öffentlichkeit. Der Medienkommentator James Melville wiederum stelle «eine Energiestrategie in Frage, bei der Solarpaneele auf Ackerland angebracht werden, während die Regierung gleichzeitig 50 Millionen Pfund für Experimente zur Verdunkelung der Sonne ausgibt».