Der britische Arzneimittelhersteller GSK hat mit dem deutschen Entwickler von mRNA-«Impfstoffen» Curevac eine neue Lizenzvereinbarung im Wert von bis zu 1,4 Milliarden Euro getroffen. Das gab das Tübinger Unternehmen am Mittwoch bekannt.
GSK erwerbe alle Rechte zur Entwicklung, Herstellung und weltweiten Vermarktung von mRNA-«Impfstoff»-Kandidaten gegen Grippe, Covid-19 und Vogelgrippe, einschließlich Kombinationspräparaten. Curevac erhalte 400 Millionen Euro als Vorauszahlung und zusätzlich bis zu 1,05 Milliarden Euro an Meilensteinzahlungen für Entwicklung, Zulassung und Vertrieb sowie gestaffelte Lizenzzahlungen.
Die Briten, die bereits seit 2020 mit dem deutschen Impfstoffhersteller zusammenarbeiten, würden im Rahmen der Vereinbarung die volle Kontrolle über die Entwicklung der mRNA-«Impfstoffe» übernehmen, schreibt die Financial Times (FT).
Durch die Vereinbarung erhalte GSK die Möglichkeit, potenzielle Grippe- und Covid-19-Kombinationsimpfstoffe zu entwickeln, die für neue saisonale Varianten aktualisiert werden könnten. Damit sollten sie auch mit bestehenden mRNA-«Impfstoffen» wie denen von Moderna, Pfizer und BioNTech konkurrieren können.
Die FT erinnert daran, dass Curevac zu Beginn der «Pandemie» ein früher Entwickler von Covid-19-«Impfstoffen» war. Die deutsche Bundesregierung investierte damals 300 Millionen Euro in das Unternehmen und hielt damit einen Anteil von rund 23 Prozent an Curevac.
Das Pharmaunternehmen hatte jedoch Schwierigkeiten, einen «Impfstoff» zu entwickeln, schreibt die FT weiter. Man sei hinter Moderna, Biontech und Pfizer zurückgefallen, als es darum ging, ein «Vakzin» auf den Markt zu bringen. Das neue Abkommen mit GSK verschaffe dem an der Nasdaq notierten Unternehmen Curevac eine willkommene Finanzspritze.
Außerdem teilte Curevac am Mittwoch mit, dass es fast ein Drittel seiner Belegschaft entlassen werde, um die Personalkosten um etwa 25 Millionen Euro zu senken. Vorstandvorsitzender Alexander Zehnder wird in einer Pressemitteilung wie folgt zitiert:
«Die neue GSK-Vereinbarung bietet nicht nur eine umfangreiche Finanzierung, sondern ermöglicht es uns auch, unsere Geschäftstätigkeit zu optimieren und uns auf Technologie-Innovation, Forschung und Entwicklung zu konzentrieren.
(...)
Obwohl der Personalabbau von ca. 30 Prozent auf persönlicher Ebene eine schwierige Entscheidung ist, bin ich überzeugt, dass dies ein notwendiger Schritt ist, um den langfristigen Erfolg von CureVac zu sichern.»
«Zum Handelsstart am Mittwoch stieg die Curevac-Aktie um rund 25 Prozent auf etwa 3,90 Euro», meldet das Handelsblatt in diesem Zusammenhang.
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