Die Vereinigten Staaten brauchten einen Bürgerkrieg,
um sich richtig zu vereinigen.
Umberto Eco
Liebe Leserinnen und Leser
Man wird das ikonische Bild auf T-Shirts sehen: Der blutende Donald Trump mit erhobener Faust zwischen Sicherheitskräften, die US-Flagge im Hintergrund. Der Präsidentschaftskandidat wusste, was er da tat. Welch ein Kontrast zum physisch und kognitiv gebrechlichen Rivalen Joe Biden.
Es hätte anders ausgehen können, das Attentat in Butler, Pennsylvania, auf den ehemaligen Präsidenten Trump. Ein Projektil traf sein Ohr. Es zischte haarscharf an seinem Kopf vorbei – und die USA vielleicht an einem Bürgerkrieg, bislang. Mindestens ein Zuschauer wurde getötet.
Nun verurteilen Mainstream-Medien wie die New York Times die kulturelle und politische Polarisierung in den USA. Es sind dieselben Medien, die Trump jahrelang als «gefährlich» und als «Bedrohung für die Demokratie» dargestellt haben. Sie schreckten auch nicht davor zurück, ihn mit Hitler zu vergleichen. Es überrascht somit nicht, dass sich jemand als «modernen» Claus von Stauffenberg inszenieren möchte. Aber auch Trump selbst bedient sich gerne einer aggressiven Rhetorik.
Manche zündeln allerdings weiter, wie der deutsche Satiriker Sebastian Hotz, alias «El Hotzo». Er war als Gag-Autor für das ZDF-«Magazin Royale» mit Jan Böhmermann tätig und hat eine Sendung beim RBB. «Leider knapp verpasst» schrieb er in einem inzwischen gelöschten Post auf X. Er finde es «absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben». Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) konterte:
«Ich gehe davon aus, dass die Staatsanwaltschaft sich mit diesem Tweet beschäftigen wird. Die öffentliche Billigung von schweren Straftaten ist gem. Paragraph 140 StGB selbst strafbar.»
Das Attentat hinterlässt viele offene Fragen, insbesondere hinsichtlich der Sicherheitskräfte. Fragen, die zu Spekulationen führen müssen. So wurde der 20-jährige Schütze Thomas Matthew Crooks beispielsweise von Zuschauern dabei beobachtet, wie er bewaffnet das Dach hochkraxelte. Sie informierten die Polizei. Laut AP stieg ein Polizist sogar mit einer Leiter auf das Dach und traf dort auf den Schützen, der sein Gewehr auf den Beamten richtete. Dieser sei daraufhin wieder hinuntergestiegen. Zeit, um Donald Trump von der Bühne zu holen, hätte es also gegeben.
Merkwürdig ist auch, dass das Gebäude, von dessen Dach aus Crooks geschossen hat, nicht genau unter Beobachtung stand. Es war nämlich der ideale Ort, um auf die Bühne zu schießen. Eigentlich hätten auf dem Dach sogar bewaffnete Sicherheitskräfte positioniert sein sollen. Laut dem Blackwater-Gründer und ehemaligen Navy Seal Erik Prince zeugt das Verhalten der Sicherheitskräfte von «Böswilligkeit oder massiver Inkompetenz».
Die «radikalisierende Kraft des Internets» (NYT) wird ebenfalls als Faktor angeführt, der zum Attentat geführt hat. Das mag sein, jedoch: Vier der bislang 46 US-Präsidenten wurden umgebracht, auch ohne digitale Vernetzung der Menschen. Attentate auf weitere US-Präsidenten scheiterten.
Trotz Aufrufen zur Einigkeit ist zu befürchten, dass der Angriff auf Trump die USA noch weiter spalten wird. Steht dem Land sogar ein Bürgerkrieg bevor? Zur Instabilität trägt sicherlich die fehlende gemeinsame Geschichte des kolonisierten Landes bei. Aber: Die USA haben seit zweieinhalb Jahrhunderten dasselbe politische System. Außer San Marino kann das gegenwärtig kein anderes Land von sich behaupten. Und die USA haben bereits einen Bürgerkrieg überstanden.
Herzlich
Konstantin Demeter
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