Das Brownstone Institute hat einen Beitrag veröffentlicht, der äußerst bemerkenswert ist, weil er das grundlegende Problem der Virus-«Wissenschaft» adressiert. Dieses besteht darin, dass sie mit dem Anspruch auftritt, im Besitz unumstößlicher, ja ewiger Wahrheiten zu sein – und obwohl diese Attitude dem wissenschaftlichen Grundprinzip widerspricht, wird sie der Öffentlichkeit gegenüber als Wissenschaft in Reinkultur verkauft.
Der Artikel trägt die Überschrift «Immunology Needs Physics Envy» (Immunologie benötigt den Neid auf die Physik). Im Original, sprich auf dem Substack-Account des Politökonoms Toby Rogers, lautet die Headline «Physicists are honest about what they don’t know» (Physiker sind ehrlich über das, was sie nicht wissen). Rogers steigt wie folgt ein:
«Seit einem Jahr lese ich die Zeitschrift The Economist. Es ist die Vorhut eines bestimmten Zweigs des britischen snobistischen Neoliberalismus – normalerweise nicht mein Ding. Aber ich glaube, sie ist wichtig für mich um zu verstehen, wie diese bestimmte Sippe die Welt sieht. Und gelegentlich veröffentlicht das Magazin ein paar echte Perlen.»
Dazu zählt aus Sicht von Rogers ein «bahnbrechernder Artikel», publiziert in der Economist-Ausgabe vom 22. Juni, mit dem Titel «The dominant model of the universe is creaking: Dark energy could break it apart» (Das vorherrschende Modell des Universums hat Risse: Dunkle Energie könnte es auseinanderbrechen).
Dieser Artikel sei deswegen so bahnbrechend, weil die Physik das Sinnbild für die ursprüngliche «harte Wissenschaft» darstelle, da sie «die Wissenschaft ist, auf der alle anderen Wissenschaften beruhen», schreibt Rogers. «Und in diesem Artikel geben die Physiker zu, dass sie fast keine Ahnung haben, wie 95 Prozent des Universums funktionieren.» Rogers weiter:
«Ich gratuliere den Physikern zu ihrer Offenheit. Aber in vielerlei Hinsicht ist die Physik die einfachste Wissenschaft – ihre Theorien werden im Allgemeinen aus der Messung der Bewegungen beobachtbarer Körper entwickelt.
Und wenn die Physik so gut wie keine Ahnung hat, wie 95 Prozent des Universums funktionieren, was sagt uns das dann über die anderen Wissenschaften, die versuchen, die Physik nachzuahmen und meist scheitern?»
Besonders wundern müsse man sich über die Immunologie, also über die Lehre von den biologischen und biochemischen Grundlagen der körperlichen Abwehr von behaupteten Krankheitserregern wie Bakterien, Viren und Pilzen. Diese sei «viel komplexer als die Physik, weil sie eine Kombination aus Physik, Biologie, Chemie und Psychologie ist und eine fast unendliche Anzahl von schlecht verstandenen Variablen beinhaltet».
Aber er habe noch nie erlebt, bemängelt Rogers, dass die Immunologie Fehler zugegeben oder aus ihren Fehlern gelernt hätte. Die Immunologie, die uns heute aufgezwungen werde – etwa in Form von endlosen Impfkampagnen –, basiere auf Ideen aus dem Jahr 1796, die sich seither nicht wesentlich weiterentwickelt hätten. Rogers weiter:
«Wenn also die Physik zugibt, dass sie so gut wie nichts über das Universum weiß, und die Immunologie nicht in der Lage zu sein scheint, sich selbst zu reflektieren oder zu korrigieren, dann weiß die Immunologie wahrscheinlich weniger als nichts über das Immunsystem.
Fast niemand auf dem Gebiet der Immunologie ist ehrlich genug, um zuzugeben, was er nicht weiß, weil man viel Geld damit verdienen kann, wenn man vorgibt, etwas zu wissen.»
Da kommt das geflügelte Wort von Sokrates in den Sinn: «Ich weiß, dass ich nichts weiß.» Es ist in der Fassung «ipse se nihil scire id unum sciat» auch bei Cicero bezeugt.
Ganz anders die Immunologie. Als Beispiel für deren Hybris führt Rogers die Aussage von Moderna an, man habe einen «Coronavirus-Impfstoff in nur zwei Tagen entwickelt». Und voilà, so Rogers, dann müsse er ja funktionieren und fünf Milliarden Menschen injiziert werden.
In der Physik hingegen sei gewissermaßen wie selbstversändlich alles im Fluss. Selbst eherne wissenschaftliche Befunde sind nicht darüber erhaben, auf den Prüfstand und gegebenenfalls verworfen zu werden. In diesem Zusammenhang zitiert Rogers aus dem Economist-Artikel:
«In Arizona, am Kitt Peak National Observatory, hat ein Teleskop drei Jahre lang eine dreidimensionale Karte des Himmels erstellt. Bei der Untersuchung des Lichts von Dutzenden Millionen Galaxien hat das Dark Energy Spectroscopic Instrument, kurz DESI, möglicherweise etwas Erstaunliches entdeckt.
DESI ist, wie der Name schon sagt, ein Instrument zur Erforschung der dunklen Energie, einer mysteriösen Entität, die 68 Prozent aller Dinge im Universum ausmacht und den Raum in einer abstoßenden Version der Schwerkraft auseinander drückt.
Obwohl sie nicht wissen, worum es sich dabei handelt, sind die Wissenschaftler bisher davon ausgegangen, dass die Dichte der dunklen Energie seit dem Beginn des Universums vor 13,7 Milliarden Jahren gleich geblieben ist.
Die ersten Ergebnisse von DESI deuten jedoch darauf hin, dass diese Annahme falsch gewesen sein könnte. Vielleicht, so die DESI-Wissenschaftler, hat sich die Dichte im Laufe der Zeit verändert. ‹Das ist so bizarr›, sagt Dragan Huterer von der University of Michigan, der an der Arbeit beteiligt war. Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, würde dies die Kosmologie in eine Krise stürzen.»
Die Physik habe begonnen als Erforschung der ehernen Gesetze des Universums in der Annahme, dass sie bekannt, feststehend und unveränderlich seien, so Rogers. Doch es sollte sich herausstellen, dass sich die ehernen Gesetze des Universums im Laufe der Zeit ändern können. «Die Immunologie [hingegen] würde nicht im Traum daran denken, diese Art von Komplexität anzuerkennen», kritisiert Rogers.
Er zitiert auch weiter aus dem Economist-Artikel, der hinter einer Bezahlschranke verborgen ist, um zu verdeutlichen, wie absurd die Attitude der Immunologie ist, im Besitz gottgegebener Wahrheiten zu sein. So heißt es darin zum Thema dunkler Energie:
«Die Erforschung der dunklen Energie ist erstaunlich neu. Direkte Beweise für ihre Existenz wurden erst 1998 erbracht, als Wissenschaftler entdeckten, dass sich extrem helle explodierende Sterne, so genannte Supernovae, viel schneller von der Erde entfernten, als sie es sollten.
Ihre Schlussfolgerung: Das Universum dehnt sich nicht nur aus, sondern diese Ausdehnung beschleunigt sich auch noch. ‹Das hatte man nicht erwartet›, sagt Adam Riess von der Johns Hopkins University, der für diese Entdeckung 2011 den Nobelpreis für Physik erhielt.
Da sie nur schwer direkt untersucht werden kann, ist die wahre Natur der dunklen Energie nach wie vor kaum bekannt.»
Die führende Hypothese sei nun, dass es sich um Energie handele, die dem Vakuum des leeren Raums innewohne. Nach der Quantentheorie sei das Vakuum nicht wirklich leer, sondern es wimmele von zahllosen Paaren von Teilchen und Antiteilchen, die aus dem Nichts entstehen, um sich dann gegenseitig zu vernichten.
Diese Wechselwirkungen erzeugen eine «Vakuumenergie», die in den Dimensionen des Kosmos den Raum auseinanderdrücken könnte. Doch diese Idee sei nicht unproblematisch: Wenn Physiker versuchen, die Dichte dieser Vakuumenergie zu berechnen, würden sie einen Wert erhalten, der um 60 bis 120 Größenordnungen über dem liege, was derzeit durch Beobachtungen belegt sei – ein Fiasko, das als «Vakuumkatastrophe» bekannt sei.
«Der allgemeine Konsens ist, dass die Lösung der [Katastrophe] grundlegende neue Erkenntnisse erfordert», wird Huterer vom Economist zitiert.
«Moment, was?», fragt Rogers und wiederholt aus dieser Artikelpassage einen aus seiner Sicht entscheidenden Satz: «Teilchen und Antiteilchen entstehen aus dem Nichts, nur um sich gegenseitig zu vernichten.» Die biblische Schöpfungsgeschichte «erscheint im Vergleich dazu langweilig», findet Rogers. Er zieht folgendes Fazit:
«Hut ab vor den Physikern für ihre Bescheidenheit und Ehrlichkeit, zuzugeben, was sie nicht wissen. Aber das macht die Arroganz der Immunologie im Vergleich dazu nur noch krasser.
Die Immunologie steckt in einem Paradigma aus dem 18. Jahrhundert fest, das mit ziemlicher Sicherheit falsch ist, aber wir wissen nicht, auf welche Weise es falsch ist, weil sie sich fast nie die Mühe macht, überhaupt richtige Forschung zu betreiben.»
Rogers macht dann auch noch darauf aufmerksam, dass es Sinn mache, einfach dem Geld zu folgen («Follow the money»). Wenn er dies tue, so stelle er sich vor, dass die Physik mehr Geld einnehmen könne, indem sie zugibt, was sie nicht weiß, sodass sie neue Teleskope, Supercollider und dergleichen finanzieren könne.
«Die Immunologie hingegen verdiene Geld, indem sie vorgibt, alles zu wissen, obwohl sie in Wirklichkeit weniger als nichts weiß, sodass sie den Menschen giftige Produkte injizieren und sie chronisch krank machen kann», so Rogers.
Er glaube nicht, dass man die Immunologie und die Vakzinologie heute noch als Wissenschaft bezeichnen könne. Stattdessen seien sie «eine entsetzliche, barbarische Mischung aus Wirtschaft und Politik, die sich als Wissenschaft ausgibt».
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