Es gibt eine Reihe von «alternativen» medizinischen Sichtweisen, die von den Mainstreammedien als Humbug oder Unsinn abgetan werden. Dazu gehört etwa die Ansicht, der Nutzen von Impfungen sei nicht bewiesen, oder auch, dass die Sinnhaftigkeit von Chemotherapien bei der Behandlung von Krebspatienten wissenschaftlich nie fundiert aufgezeigt worden sei.
Zu den «alternativen» Ansichten, die gerne als Scharlatanerie abgetan werden, zählt auch die Auffassung, dass die Vermeidung von «Übersäuerung» ein zentral wichtiger Baustein bei der Aufrechterhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit sei.
Auf der Website apotheken.de etwa heisst es dazu:
«Wenn wir zu viele säurebildende Nahrungsmittel essen, kommt es deshalb nicht zu einer ‹Übersäuerung›.»
Und die Seite schnelleinfachgesund.de wird noch direkter und meint sogar, ihren Lesern ganz grundsätzlich erklären zu können, «warum die Säure-Base-Theorie Unsinn ist».
Um so bemerkenswerter ist, dass sich die Welt jetzt dem Thema gewidmet und dem Ganzen dabei auch noch einen positiven Dreh gegeben hat. Und zwar in Form eines Interviews mit Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt.
So besteht die Überschrift des Interviews aus einem Zitat von ihm und lautet: «Es ist erschreckend, wie sich Übersäuerung auswirkt. Ich sehe das jeden Tag.» Die Aussage erhält ihr Glaubwürdigkeit dadurch, dass sie vom Ex-Arzt des FC Bayern München und der deutschen Fussballnationalmannschaft stammt. Zudem war Müller-Wohlfaht auch der Behandler von Megastars wie Basketballweltmeister Dennis Schröder und geniesst weltweit höchstes Ansehen, gerade auch in etablierten Kreisen. Laut der Tageszeitung zählt er zu den «berühmtesten Ärzten Europas».
Wie der mittlerweile 81-Jährige, der immer noch seinen Beruf ausübt, in dem Interview sagt, gebe es verschiedene zentral wichtige Bausteine, wie man «gesünder altern» könne. Dazu gehören:
- Die Vermeidung einer Therapie mit den stärksten Schmerzmitteln unter Zusatz von Opiaten. «Davon werden die Menschen abhängig – und depressiv. In den USA gibt es extrem viele Selbstmorde aufgrund dieser Medikation», so Müller-Wohlfahrt.
- Was Migräne angeht, so habe er «eine eigene Behandlungsmethode frei von Schmerzmitteln entwickelt». Hier erwarte er von seinen Migräne-Patienten, dass sie solche Mittel vor der Behandlung bei ihm absetzen. Auslöser der Migräne sei seiner Auffassung nach immer eine anhaltende Muskelverspannung bis Verkrampfung im Bereich der oberen Halswirbelsäule mit der Folge einer Verhärtung ihres sehnigen Ansatzes am Hinterkopf.
- Bewegung sei «das Lebenselixier des Menschen», so Müller-Wohlfahrt. «Der Schlaf, die Verdauung und das Immunsystem können mit der Bewegung auch verbessert werden. Auch der Herzmuskel muss durch Sport trainiert werden. Unser gesamtes körperliches System lebt von der Bewegung.»
Was die Ernährung betrifft, so beobachte er, dass sich viele «zu einseitig ernähren». Dadurch «übersäuert der Körper allzu oft». Müller-Wohlfahrt erläutert dazu:
«Es ist erschreckend, wie sich diese Übersäuerung auf das Bindegewebe auswirkt. Ich sehe solche Fälle jeden Tag. Durch die Säure wird das Bindegewebe kompakt. Es wird beinahe undurchlässig. Was die meisten nicht wissen: Die Nährstoffe, die zur Körperzelle gelangen müssen, werden in der Endstrecke nicht mehr über Gefässkapillaren transportiert, sondern über das Bindegewebe. Die Nährstoffe kommen also nicht mehr oder im verminderten Masse ans Ziel. Wissen Sie, was das bedeutet? Alterung! Die Zelle verkümmert. Und der Mensch altert viel früher. Ich kann also am Bindegewebe fühlen, ob sich jemand gesund ernährt.
Gegen Übersäuerung helfen Äpfel und Bananen zum Beispiel, diese wirken basisch. Sie neutralisieren Säure. Genauso wie Kartoffeln oder grünes Blattgemüse. Mit Weizenmehl, zum Beispiel in Pasta und in Weissbrot, zurückhaltend sein. Gerade im Alter muss die Auswahl der Lebensmittel noch überlegter sein. Nur wenig Fleisch, wenig Milchprodukte.»
Die im Übermass für unseren Körper schädlichen Säuren entstehen dadurch, dass zum Beispiel bei der Verdauung von Eiweiss und Zucker saure Stickstoff- oder Phosphorverbindungen zurückbleiben. Gleiches gilt für alle Süssigkeiten, Fast-Food und Fertigprodukte. Selbst saures Obst wie Zitronen wirkt im Körper hingegen basisch.
Ausserhalb der Ernährung gibt es eine Fülle weiterer Faktoren, die zur Übersäuerung beitragen, darunter Bewegungsmangel und unzureichendes Schwitzen, die eine verminderte Säureausscheidung zur Folge haben können. Ausserdem Stress, der Konsum von Alkohol und anderen Drogen oder auch die Einnahme von Pestiziden und anderen Industriegiften ebenso wie von Medikamenten.
Selbst die etablierte Krebsforschung hat die Bedeutung der Übersäuerung im Grunde längst erkannt. Das National Cancer Institute der USA schreibt auf seiner Website, dass «erhöhte Harnsäureniveaus im Blut und im Urin ein Nebeneffekt von Chemotherapie und Bestrahlung sein können».
Und in einer Arbeit, die 2008 im Fachmagazin PLoS Genetics erschien, heisst es, dass «die Laktat-Azidose [= Übersäuerung des Blutes] und Sauertoffmangel zwei bedeutende Faktoren sind für die Tumorentwicklung».
Dass die Übersäuerung des Körpers die Grundlage für das Entstehen von Krebszellen ist, die wohlgemerkt stets ein übersäuertes Milieu benötigen, hat bereits der Medizinnobelpreisträger Otto Warburg vor langer Zeit dargelegt. Warburgs Thesen wurde über Jahrzehnte von offizieller Seite heftigst bekämpft, doch schon vor Jahren wurde seine Theorie bestätigt.
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