Verschiedene Medien berichteten in den letzten Tagen über eine Warnung von Wissenschaftlern eines japanischen Forschungsinstituts. Dabei geht es um mögliche Herzerkrankungen durch SARS-CoV-2-Infektionen. Schaut man nur ein wenig hinter die einzelnen Berichte, erkennt man Zusammenhänge und eine fortschreitende Mutation der Story.
«Covid-Wissenschaftler warnen davor, dass eine neue Variante eine weltweite ‹Herzinsuffizienz-Pandemie› auslösen wird». So oder ähnlich lauten viele Titel. Direkt anschliessend folgt dann oft der Hinweis darauf, dass es sich bei dem Gefährder um die JN.1-Variante des SARS-CoV-2-Virus handele. Das stimmt so allerdings nicht.
Ein Team, zu dem auch Forscher von Japans grösstem wissenschaftlichen Institut, Riken, gehören, hat Virusinfektionen des Herzens untersucht. Ihre Studie habe gezeigt, dass SARS-CoV-2 das Herz anhaltend infizieren und eine Herzfunktionsstörung verursachen könne, die «möglicherweise eine Pandemie der Herzinsuffizienz nach Covid-19 voraussagt». Die Wissenschaftler geben an, mit Unterstützung von ChatGPT gearbeitet zu haben. Interessenkonflikte gebe es keine.
Bemerkenswert bei der Berichterstattung ist, dass wir nur in einem einzigen Medium einen konkreten Hinweis auf die Quelle dieser Aussagen gefunden haben. Verlinkt war diese Erwähnung allerdings auch nicht, aber immerhin konnten wir dadurch die Studie ausfindig machen.
Es handelt sich um das japanische Newsportal Mainichi, auf das sich auch andere Medien berufen. Der leitende Forscher der Untersuchung, Hidetoshi Masumoto, wird dort mit den Worten zitiert, dass in Vorbereitung auf eine «Herzinsuffizienz-Pandemie» ein Testsystem und Behandlungsmethoden etabliert werden müssten.
Das Stichwort «JN.1-Variante» hat sich indes vermutlich über MSN in die internationalen Meldungen «eingeschlichen», bzw. über deren Quelle, den Irish Star. Woher diese «Information» stammt, wird dort allerdings nicht erwähnt. Aus der Studie jedenfalls genauso wenig wie von Mainichi. Ab jetzt heisst es schlicht, dass die prognostizierte «Herzinsuffizienz-Pandemie» durch diese neue Variante ausgelöst würde.
Deutschsprachige Medien greifen das Thema der Studie übrigens fast gar nicht auf. Dafür ist aber die JN.1-Variante hier sehr präsent. Diese sei «hinterlistig» und jetzt dominant, «fegt über Deutschland», werfe Fragen auf und sei von der WHO unter besondere Beobachtung gestellt worden.
Auch berichtet wurde über die erstmalige Zulassung eines «Super-mRNA-Impfstoffs» in Japan, der sich selbst im Körper vermehrt.
Einen kritischeren Blick auf die Studienmeldung aus Japan hat das Magazin Modernity, das sich wiederum auf den News-Kanal GB News bezieht. Man zitiert aus dem Forschungsbericht:
«Auch wenn bisher keine schlüssigen klinischen Beweise dafür vorliegen, dass eine anhaltende SARS-CoV-2-Infektion mit einer Verschlechterung der Herzfunktion einhergeht, sollte die Machbarkeitsstudie über die Möglichkeit einer anhaltenden SARS-CoV-2-Infektion des Herzens und das potenzielle Risiko einer opportunistischen Progression der Herzinsuffizienz durch ein dreidimensionales menschliches Herzgewebemodell validiert werden, das als Alarmglocke für ein globales Gesundheitsrisiko dienen würde.»
Trotz allem, was wir über den Zusammenhang zwischen Covid-«Impfstoffen» und schweren Herzproblemen erfahren hätten, scheine man nun zu versuchen, die Herzprobleme als durch Covid selbst verursacht darzustellen, so Modernity. Und weiter mit ironischem Unterton:
«Sobald der neue Booster auf den Markt kommt, ist mit einer weiteren Flut von gesunden Profisportlern zu rechnen, die plötzlich mitten auf dem Spielfeld zusammenbrechen, weil sie ... geprüft ... von Covid JN.1 befallen wurden.
Die Kommentierenden auf X haben dies schockierenderweise nicht geglaubt.»
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