Die Zuger Handelsfirma Emix, geführt von Jascha Rudolphi und Luca Steffen, steht im Zentrum eines Skandals um überteuerte Maskenverkäufe während der Corona-Pandemie. Sie verkauften Masken zu Preisen von bis zu zehn Franken pro Stück und erzielten damit erhebliche Gewinne.
Obwohl sie öffentlich betonten, lediglich helfen zu wollen, zeigen nun aufgetauchte WhatsApp-Nachrichten aus dem Februar 2020, dass die beiden Unternehmer die «Pandemie» als Chance für hohe Profite sahen. In einer Nachricht heißt es: «Hoffe, dass eine Pandemie ausgerufen wird, dann wird der Staat alles überteuert einkaufen.» Die WhatsApp-Chatmitteilungen waren in flapsigem «Züridütsch» geschrieben. Dies ist eine Übersetzung.
Lange Zeit hat sich kaum jemand um die Machenschaften der beiden Maskenkids – diesen Ausdruck prägte der bekannte Zürcher Finanzblog Inside Paradeplatz – gekümmert. Praktisch nur Lukas Hässig der Betreiber der genannten Seite, ist am Thema drangeblieben (siehe hier, hier, hier, hier und hier). Nun sind aber die Masken im wahrsten Sinne des Wortes gefallen. Geldgeber der beiden Jungspunde strengten einen Gerichtsprozess an.
Die Zürcher Staatsanwaltschaft führt derzeit ein Strafverfahren wegen Verdachts auf Wucher gegen deren Firma Emix. Im Rahmen dieses Verfahrens sind auch die besagten Nachrichten bekannt geworden, die belegen, dass Emix bewusst auf hohe Gewinne setzte, indem sie die Knappheit von Masken ausnutzten. Die Schweizer Armeeapotheke zahlte insgesamt über 22 Millionen Franken für Masken, während der deutsche Staat rund 700 Millionen Euro ausgab – in beiden Fällen waren die Preise deutlich höher als bei anderen Anbietern.
Es war die Zeit im Frühling 2020, als die erste Welle der Hysterie über die Schweiz schwappte. Der Corona-Beauftragte der Schweizer Regierung, Daniel Koch, versuchte, ruhig zu bleiben. Er betonte, dass Masken im Zusammenhang mit Corona nichts nützen. Das wurde in den Medien und größtenteils auch in der Bevölkerung mit Kopfschütteln und Unverständnis quittiert. Heute wissen wir, dass Koch Recht hatte.
Durch die Angstmacherei entstand eine riesige Nachfrage nach Masken – auch wenn diese noch länger nirgendwo obligatorisch waren. Und damit konnte derjenige, der liefern konnte, praktisch jeden Preis verlangen. Und das taten die Maskenkids.
Eine Sprecherin von Emix verteidigt die Firma und behauptet, die WhatsApp-Nachrichten seien aus dem Kontext gerissen. Sie argumentiert, dass die Masken der Firma aufgrund der hohen Nachfrage in Europa «regelrecht aus den Händen gerissen» wurden und betont, dass Emix den Bedarf früher als andere erkannt habe.
Gestern enthüllten die Zeitungen der Tamedia-Plattform die Hintergründe dieser Geschichte und die eingangs erwähnten WhatsApp-Nachrichten.
Hintergrund der Enthüllungen ist ein laufendes Gerichtsverfahren in Zug. Zwei Kläger, die Emix zu Beginn der Maskengeschäfte Darlehen von 100.000 bzw. 200.000 Franken gewährt hatten, fordern eine höhere Gewinnbeteiligung und die Offenlegung der Geschäftszahlen. Das Gericht hat entschieden, dass Emix den Klägern detaillierte Informationen zu den Geschäften bis Ende März 2020 geben muss, einschließlich der Einstandspreise, Beschaffungskosten und Verkaufserlöse.
Aus einer Eingabe von Emix geht hervor, dass ein Darlehen von 200.000 Franken zu einem Gewinn von knapp 160.000 Franken führte.
Die Enthüllungen zeigen einmal mehr, wie die die Panikmache um Corona von einigen Unternehmen genutzt wurde, um erhebliche Profite zu erzielen. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen das laufende Strafverfahren für die beiden Jungunternehmer haben wird.
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