Nach einer Biometrie-Machbarkeitsstudie (Proof-of-Concept), die in einer Live-Umgebung durchgeführt worden sei, spreche die Internationale Luftverkehrs-Vereinigung (IATA) von einem Erfolg. Bei dem Test unter realen Bedingungen hätten zwei Passagiere auf einem Hin- und Rückflug zwischen Hongkong und Tokio unterschiedliche digitale Brieftaschen und Reiseausweise verwendet, wie Biometric Update mitteilt.
Die digitalen Brieftaschen der teilnehmenden Reisenden hätten einen Reisepass, einen Firmenausweis, einen Vielfliegerausweis, die Flugtickets, Visumsanträge, Reisedokumente, Online-Check-in und digitale Bordkarten enthalten. Die «erfolgreiche Reise» habe die Überprüfung mehrerer dieser Nachweise sowie eines biometrischen Live-Bildes umfasst, so das Portal.
Die IATA und ihre Partner hätten dabei das Standardziel für Biometrieunternehmen überprüft: nahtloses Durchlaufen der Flughafenprozesse – einschließlich Gepäckabgabe, Sicherheitskontrolle, Einwanderungskontrolle und Boarding – unter Verwendung biometrischer Authentifizierung, ohne dass Reisedokumente vorgelegt werden müssen.
Nick Careen, Vizepräsident für Betrieb und Sicherheit der IATA, habe sich laut Biometric Update optimistisch gezeigt:
«Ein nahtloses, vollständig digitales Reiseerlebnis, das auf digitaler Identität und Biometrie basiert, ist von der Theorie zur erprobten Realität geworden. Die Herausforderung besteht nun darin, dieses effizientere Reiseerlebnis für alle Reisenden zugänglich zu machen. (...) Mit den bereits bestehenden One-ID-Standards könnte die Branche schon in naher Zukunft dafür bereit sein.»
Careen habe auf das EUDI-Wallet-Programm (EU Digital Identity) als Beleg dafür verwiesen, dass die Bemühungen der Regierungen um die Einführung digitaler Reiseausweise an Fahrt gewinnen. Die jetzt nachgewiesene Interoperabilität bestehender biometrischer Systeme an den Flughäfen von Hongkong und Tokio zeige die notwendige Flexibilität.
Laut dem IATA-Leitfaden für digitale Identität und Biometrie werde sich das weltweite Passagieraufkommen bis 2041 voraussichtlich verdoppeln, erklärt Biometric Update. Die Biometrie werde bei der Bewältigung dieser Zahlen eine Schlüsselrolle spielen. Die Branche müsse laut IATA Automatisierung, Digitalisierung und effiziente, nahtlose Prozesse einführen, um dieses Wachstum zu bewältigen. Diese Art von «digitalisiertem Durchsatz» werde notwendig sein, wenn die Flughäfen der Zukunft den Stillstand der Terminals vermeiden wollten.
Die One-ID-Initiative sei Teil dieser Vision. Die IATA habe ihre digitale ID für die Passagierabfertigung von der rein flughafenbasierten Biometrie auf die Reisevorbereitung zu Hause ausgeweitet. Durch die «berührungslose Reise» und die Digitalisierung könnten Passagiere am Flughafen ankommen, bereit zu fliegen, und sich dann berührungslos durch alle Flughafen-Kontrollpunkte bewegen.
Auch die Grundsätze der maximalen Kontrolle des Nutzers über seine Daten und der Weitergabe eines Minimums an notwendigen Daten für Transaktionen berücksichtige das Konzept, schreibt Biometric Update. Die Nutzung biometrischer Daten sei freiwillig und könne jederzeit widerrufen werden.