Zwei Studenten an der Harvard-Universität haben eine «intelligente Brille» von Meta und Künstliche Intelligenz verwendet, um aufzuzeigen, dass der Schutz unserer Privatsphäre in Zeiten der digitalen Kontrolle, in der künstliche Intelligenz und Gesischtserkennungstechnologien auf dem Vormarsch sind, nicht gewährleistet ist.
Bei ihrem Test nutzten AnhPhu Nguyen und Caine Ardayfio die Ray-Ban Meta Smart Glasses, die von Mark Zuckerbergs Unternehmen Meta und EssilorLuxottica entwickelt wurden. Diese Brille verfügt über zwei Kameras, Lautsprecher, ein Mikrofon und ein in den Rahmen integriertes Touchpad. Sie ist die jüngste in einer Reihe von Smartglasses, die von großen Unternehmen wie Google und Snap Inc. auf den Markt gebracht wurden, und ist eine Komponente von Facebooks Plänen für ein Metaverse.
Das Ergebnis war erschreckend: Mit dieser Brille und einer Software, die die Studenten entwickelten, konnten sie bestehende Suchmaschinen und Gesichtserkennungstechnologien nutzen, um Personen auf der Straße an Ort und Stelle zu identifizieren. Einfach, indem sie die Personen nur anschauten. Die Daten der unfreiwilligen Versuchspersonen wurden innerhalb einer Minute in einer von ihnen entwickelten App zusammengestellt. Ardayfio erklärt, wie das funktioniert:
«Man erhält ein Videofeed von der Brille, und wir haben einen Bot, der diese Videodaten nimmt und versucht, ein Gesicht darin zu finden. Wenn er ein Gesicht findet, lädt er es in ein Tool namens ‹PimEyes› hoch, das im Wesentlichen eine umgekehrte Bildsuche durchführt, bei der man ein Bild nimmt und andere ähnliche Bilder im Internet findet. Sobald sie die URLs dieser anderen Bilder haben, verwenden wir eine KI, um den Namen einer Person herauszufinden. Sobald wir den Namen gefunden haben, nutzen wir Datenbanken wie Wählerregistrierungsdatenbanken, um eine Adresse, Telefonnummer oder Ähnliches zu finden.»
Die Ergebnisse ihres Experiments hielten die Studenten in einem Video fest, das sie in den sozialen Medien verbreiteten. Als sie ihren Versuchspersonen zeigten, welche persönlichen Informationen sie in kürzester Zeit über sie herausgefunden hatten, waren diese erstaunt und entsetzt.
«Wir waren überrascht, wie viele Daten man jetzt extrahieren kann, da große Sprachmodelle den Rest der Pipeline freischalten. Die meisten Leute wussten nicht einmal, dass es diese Tools gibt, mit denen man die Adresse einer Person anhand ihres Namens herausfinden kann. Als wir mit der Entwicklung begannen, haben wir uns deshalb entschieden, auch einen Leitfaden zu erstellen, um das Problem sofort zu lösen», sagt Nguyen.
Deshalb stellten die Studenten eine Liste mit Anleitungen zusammen, wie man sich von Rückwärtsgesichts- und Personensuchmaschinen abmelden und wie man sich vor Datenlecks schützen kann.
In einem Bericht über den Test von Nguyen und Ardayfio wies der Boston Globe darauf hin, dass das US-Bundesgesetz den Einsatz von Gesichtserkennungssystemen nicht verbietet, wobei die rechtlichen Standards von Land zu Land unterschiedlich sind.