So schnell kann es gehen, vom Liebling der Massen zum Paria zu werden, insbesondere wenn die Antisemitismus-Keule mitschwingt: Die Klimaaktivistin Greta Thunberg fiel in Ungnade, weil sie letzte Woche zu einem Streik für Solidarität mit den Palästinensern aufgerufen hatte.
Da Thunberg die israelischen Todesopfer nicht erwähnte, machte beispielsweise der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg, Michael Blume, eben Antisemitismus aus, wie 20Minuten und andere Medien berichteten. Die Zeitung selbst macht bereits im Titel des Beitrags klar, Thunbergs Tweet sei «antisemitisch».
Der deutsche Ableger der von Thunberg gegründeten Klimaorganisation Fridays for Future sah sich aufgrund der Empörung gezwungen, Stellung zu nehmen. Man sei «uneingeschränkt solidarisch mit Jüdinnen und Juden, die weltweit und auch hier antisemitische Gewalt erleben», teilte die Klimaorganisation unter anderem auf X mit. Thunberg selbst liess verlauten: «Wir sind natürlich gegen jede Art von Diskriminierung und verurteilen Antisemitismus in jeglicher Form».
Am grössten ist die Empörung über den Tweet der jungen Schwedin selbstverständlich in Israel. So wurde sie am Wochenende laut der Jerusalem Post von Hunderten israelischer Klimaaktivisten kritisiert. Mehr als hundert Unterschriften seien in einem offenen Brief an Thunberg gesammelt worden, und mehrere Aktivisten hätten ihr auch direkt auf X geantwortet.
In dem Brief schrieben die Umweltschützer, dass sie «zutiefst verletzt, schockiert und enttäuscht über Ihre Tweets und Posts zum Thema Gaza» seien und dass Thunberg «sich noch einmal mit den Gräueltaten der Hamas auseinandersetzen» solle. Es werden Bedenken geäussert, dass diese Posts Thunbergs Glaubwürdigkeit als Klimaakivistin untergraben.
Das israelische Bildungsministerium hat nun sogar erklärt, dass es jeden Hinweis auf Thunberg entfernen werde, so die Jerusalem Post. Das Ministerium teilte mit:
«Die Hamas ist eine terroristische Organisation, die für die Ermordung von 1400 unschuldigen Israelis, darunter Kinder, Frauen und ältere Menschen, verantwortlich ist und über 200 Menschen nach Gaza entführt hat. Diese Haltung disqualifiziert sie als erzieherisches und moralisches Vorbild, und sie ist nicht länger geeignet, israelische Schüler zu inspirieren und zu erziehen.»
Die Organisation Israel’s Story, die sich gemäss der Jerusalem Post dafür einsetzt, «der Welt die Geschichte Israels zu erzählen», hat als Antwort ein Video mit der berühmten Rede Thunbergs veröffentlicht, in der sie die Staats- und Regierungschefs der Welt anprangert, nicht genug gegen die globale Erwärmung zu tun. Allerdings werden die Worte der Klimaaktivistin von Bildern des Hamas-Massakers begleitet:
Israel environmentalists slam @GretaThunberg for ‘Stand with Gaza’ post | https://t.co/1KiHgTTedi@israelsstory @MaayanJaffe pic.twitter.com/GiMofYLEvm
— The Jerusalem Post (@Jerusalem_Post) October 22, 2023
Quelle: Israel’s Story/X
Kommentare