Laut Experten der Vereinten Nationen begeht Israel im Gazastreifen einen Völkermord. Mehrere Länder haben sich Südafrika angeschlossen und Israel vor dem Internationalen Gerichtshof verklagt, dessen Richter es für «plausibel» hielten, dass Israel gegen die Völkermordkonvention verstößt. Es stellt sich also die Frage, warum westliche Regierungen weiterhin Waffen an Israel liefern und dessen Vorgehen nicht stärker kritisieren.
Der US-Investigativjournalist und Analyst Ben Norton sieht den Grund dafür in den Wurzeln des Zionismus. Auf seinem Nachrichtenportal Geopolitical Economy Report erklärt er, dass der Zionismus aus dem europäischen Kolonialismus und nicht als Reaktion auf den Holocaust entstanden ist. Die zionistische Bewegung sei nach dem Vorbild europäischer Kolonialprojekte des 19. Jahrhunderts entstanden. Dabei seien frühe zionistische Führer wie Theodor Herzl für die Kolonisierung Palästinas eingetreten. Der britische Imperialismus, insbesondere durch die Balfour-Erklärung von 1917, habe die Gründung Israels als Teil einer umfassenderen Kolonialstrategie in der Region ermöglicht. Norton meint:
«Es ist kein Zufall, dass die Balfour-Erklärung unmittelbar auf das Sykes-Picot-Abkommen von 1916 folgte, in dem das britische und das französische Empire das Gebiet des Osmanischen Reiches aufteilten und ihre eigenen Kolonien in Westasien gründeten.»
Der Journalist erörtert auch die Parallelen des Zionismus zum Faschismus, insbesondere zum Nationalsozialismus. Beide Bewegungen würden darauf abzielen, Land zu kolonisieren und die einheimische Bevölkerung zu beseitigen. Norton vergleicht die massenhafte ethnische Säuberung von Palästinensern im Jahr 1948 (die Nakba) mit der nationalsozialistischen Politik des «Lebensraums» in Osteuropa. Prominente Persönlichkeiten wie Albert Einstein hätten schon früh vor faschistischen Tendenzen in Israel gewarnt und sie der Nazi-Ideologie gegenübergesetzt. Der Wissenschaftler habe den späteren israelischen Premierminister Menachem Begin als Faschisten bezeichnet. Norton schließt:
«Zionismus ist Kolonialismus, und deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die westlichen imperialen Mächte Israel weiterhin so stark unterstützen. Sie brauchen keine Israel-Lobby, um sie davon zu überzeugen, den Kolonialismus zu unterstützen; das ist es, was imperiale Mächte tun. Die USA brauchten keine Lobby, um sie davon zu überzeugen, grausame imperiale Angriffskriege gegen die Völker von Korea, Vietnam, Kuba, Nicaragua, Jugoslawien, Irak, Libyen usw. zu führen.»
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