Ist Bill Gates eine Art Hellseher? Zu diesem Schluss könnte man kommen. Denn schon am 28. Februar 2020 hat das New England Journal of Medicine (NEJM) einen Meinungsbeitrag des «Philanthropen» mit dem Titel «Responding to Covid-19 – A Once-in-a-Century Pandemic?» veröffentlicht.
Darin forderte Gates die Finanzierung einer massiven Ausweitung der Pandemievorsorge. Gleichzeitig verkündete er, dass Covid-19 ein Ereignis sein könnte, das nur einmal im Jahrhundert auftritt. Die Pandemie könne uns mit einer «Geschwindigkeit und Schwere» treffen, «die mit der Grippeepidemie von 1918 vergleichbar ist».
Visionär Gates ließ wissen, dass seine Stiftung in den letzten Jahren «erhebliche Mittel bereitgestellt habe, um die Welt auf ein solches Szenario vorzubereiten». Im gleichen Atemzug propagierte er, die Welt müsse die Arbeit an Behandlungen und «Impfstoffen» für Covid-19 beschleunigen.
Wissenschaftler hätten das Genom des Virus sequenziert und innerhalb weniger Tage mehrere vielversprechende Impfstoffkandidaten entwickelt. Die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations bereite bereits bis zu acht vielversprechende Impfstoffkandidaten für klinische Versuche vor, wusste der Multimilliardär.
Wenn sich einige dieser Impfstoffe in Tiermodellen als sicher und wirksam erwiesen, könne man bereits im Juni für Versuche in größerem Maßstab bereit sein, meinte Gates. Die Entdeckung von Arzneimitteln könne auch dadurch beschleunigt werden, dass man auf Bibliotheken von bereits auf Sicherheit getesteten Verbindungen zurückgreife. Man könne auch neue Screening-Techniken, einschließlich des maschinellen Lernens, anwenden, um antivirale Mittel zu identifizieren, die innerhalb weniger Wochen für groß angelegte klinische Versuche bereit sein könnten.
All diese Schritte würden dazu beitragen, die aktuelle Krise zu bewältigen, so Gates. Aber «wir» müssten auch größere systemische Veränderungen vornehmen, damit «wir» effizienter und effektiver reagieren könnten, wenn die Epidemie ausbreche. Man müsse in die Krankheitsüberwachung investieren, einschließlich einer Datenbank für Krankheitsfälle, auf die die zuständigen Organisationen sofort zugreifen könnten. Es seien Regeln notwendig, die die Länder zum Informationsaustausch verpflichteten.
Darüber hinaus müssten «wir» ein System aufbauen, durch das man in der Lage sei, innerhalb weniger Monate nach der Entdeckung eines sich schnell ausbreitenden Krankheitserregers Milliarden von Impfdosen bereitstellen zu können. Das sei eine große Herausforderung, die technische, diplomatische und budgetäre Hindernisse mit sich bringe und eine Partnerschaft zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor erfordere. «Aber alle diese Hindernisse können überwunden werden», versicherte der hellsichtige Gates.
Voraussetzung sei natürlich, dass die Regierungen die Beschaffung und Verabreichung der «Impfstoffe» an die Bevölkerung finanziere. Milliarden von Dollar für die Pandemiebekämpfung seien eine Menge Geld, erklärte er, aber das sei «die Größenordnung der Investitionen, die zur Lösung des Problems erforderlich sind».
«Und in Anbetracht des wirtschaftlichen Schmerzes, den eine Epidemie verursachen kann (…) wird es ein Schnäppchen sein. (…) Dies sind die Maßnahmen, die die Verantwortlichen jetzt ergreifen sollten. Es ist keine Zeit zu verlieren», schrieb Gates.
Jonathan Engler, Unternehmer im Gesundheitswesen, der den Gates-Artikel aus der Versenkung holte, weist darauf hin, dass zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung im New England Journal of Medicine außerhalb Chinas nur etwa 70 Todesfälle auf Covid-19 zurückgeführt wurden. Auch kritisiert Engler, dass das Fachportal den Beitrag überhaupt publizierte:
«Angesichts der Tatsache, dass buchstäblich jeder, der das Pandemie-Narrativ des Establishments in Frage stellte, mit ‹Was sind Sie, ein Arzt, Epidemiologe, Virologe usw.?› konfrontiert wurde, ist es eine Ironie, dass das NEJM diesen Meinungsbeitrag von Herrn Gates veröffentlichte, der nichts von alledem ist.»
Engler macht auch darauf aufmerksam, dass Pandemie-Experte Gates, der gerne in «Impfstoffe» investiert, schon am 19. Dezember 2019 gewittert hatte:
«Was kommt als Nächstes auf unsere Stiftung zu? Ich bin besonders gespannt darauf, was das nächste Jahr für eine der besten Anschaffungen im Bereich der globalen Gesundheit bedeuten könnte: Impfstoffe.»
Screenshot: Bill Gates Botschaft vom 19. Dezember 2019 auf X
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