In Italien gibt es 2,2 Millionen Familien, die in sogenannter Energiearmut leben. Dies berichtet CGIA, die Vereinigung der Handwerker und kleinen Unternehmen von Mestre, das Daten aus dem Bericht 2023 der italienischen Beobachtungsstelle für Energiearmut (OIPE) verarbeitet hat. Darüber informierte Byoblu.
Gemäss den Daten lebten im Jahr 2021 fünf Millionen Menschen in ungesunden Wohnungen, die im Winter schlecht geheizt und im Sommer schlecht gekühlt sowie schlecht beleuchtet werden. Ausserdem werden darin «weisse Haushaltsgeräte» wie Waschmaschinen, Kühlschränke und Gefriergeräte spärlich genutzt.
Die am meisten gefährdeten Haushalte bestehen aus einer grossen Anzahl von Personen, sind wirtschaftlich benachteiligt und die Wohnungen, in denen sie leben, sind in einem schlechten Zustand.
Dem Bericht zufolge ist die Situation in Kalabrien am kritischsten, wo 16,7% der Haushalte, das heisst 304’675 Personen, in Energiearmut leben. Es folgen Apulien (16,%), Molise (16%), Basilicata (15%) und Sizilien (14,6%). Die am wenigsten von diesem Phänomen betroffenen Regionen sind die Lombardei (5,3% aller Haushalte), Ligurien (4,8%) und vor allem die Marken (4,6%).
Der nationale Durchschnittswert liegt bei 8,5% und ist gegenüber 2020 um 0,5 Prozentpunkte gestiegen. Diese Daten, erklärt die CGIA, «sind leider in nicht geringem Masse besorgniserregend, auch weil sie mit Sicherheit zu niedrig angesetzt sind, da sie sich auf die Zeit vor dem Ausbruch des Energieschocks in unserem Land Anfang 2022 beziehen.»
Die häufigsten beruflichen Eigenschaften der «Familienoberhäupter» von Haushalten, die sich in Energiearmut befinden, sind im Grossen und Ganzen drei: arbeitslos, selbstständigerwerbend oder alleinstehender Rentner.
Aus der Analyse geht zudem hervor, dass die Haushalte, die am meisten von Energiearmut bedroht sind, insbesondere im Süden, diejenigen sind, die Gas als Hauptheizquelle nutzen. Bei den Haushalten, die andere Brennstoffe verwenden (Gasflaschen, Pellets, Diesel, Holz, Kerosin und so weiter), ist das Risiko dagegen geringer.
Byoblu stellt die erhebliche Steigerung der Energiekosten in den letzten Jahren dar: Der Durchschnittspreis für Erdgas lag 2019 bei 16 EUR/MWh, im August dieses Jahres erreichte er 34 EUR/MWh (+112%). Der Strompreis lag 2019 im Durchschnitt bei knapp über 52 Euro/MWh, im vergangenen Monat erreichte er 112 Euro/MWh (+115%). Nach den im August 2022 erreichten Höchstständen sind die Gas- und Strompreise laut CGIA wieder gesunken. Heute liegen sie praktisch auf dem Niveau von Juli bis August 2021. Das Portal schliesst:
«Die Energiekosten beunruhigen nach wie vor viele Familien, auch in Anbetracht der bis Ende dieses Monats anstehenden Fristen. Wenn die von der Regierung Meloni mit dem Haushaltsgesetz 2023 eingeführten Subventionen nicht verlängert werden, wird es laut CGIA ab Oktober nächsten Jahres zu einem starken Anstieg der Rechnungen kommen, den vor allem Selbstständige zu spüren bekommen werden.»
**********************
Unterstützen Sie uns mit einem individuellen Betrag oder einem Spenden-Abo. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag für unsere journalistische Unabhängigkeit. Wir existieren als Medium nur dank Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Vielen Dank!
Oder kaufen Sie unser Jahrbuch 2022 (mehr Infos hier) mit unseren besten Texten im Webshop:
Kommentare