Ein regelrechtes Justizbeben erschüttere die Politik in der italienischen Region Ligurien und darüber hinaus, schreibt Byoblu. Dabei geht es insbesondere um den Präsidenten des nordwestlichen Abschnitts Italiens, Giovanni Toti. Letzte Woche wurde er unter dem Vorwurf der Korruption bei der Ausübung seines Amtes und der Verletzung der Amtspflichten verhaftet.
Den Richtern zufolge soll Toti von den Unternehmern Aldo und Roberto Spinelli «Versprechungen über verschiedene Darlehen angenommen und insgesamt 74.100 Euro erhalten haben». Als Gegenleistung für die Finanzierung, so die Anklage, soll sich Toti verpflichtet haben, die Unternehmer bei einer Reihe von Praktiken zu unterstützen, die sowohl die Umwandlung von öffentlichen in private Strände als auch Baukonzessionen betrafen.
Toti wurde im Rahmen einer Untersuchung, in der gegen 25 Personen ermittelt wird, unter Hausarrest gestellt, wobei gegen zehn von ihnen, darunter der Präsident der Region selbst, Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden.
Nun kommt zu dieser Anklage eine weitere Ermittlung im Gesundheitssektor hinzu. Diese ergab sich aus einem abgehörten Telefongespräch zwischen Toti und dem Kabinettschef der Region, Matteo Cozzani, vom Frühjahr 2021. Die beiden sprechen über die Impfdosen und die Durchimpfungsrate, doch dann kommt die Frage der gefälschten Daten auf.
«Aber verdammt, Herr Präsident, die sind doch verrückt ...», sagt darin Cozzani in Bezug auf die Covid-«Fallzahlen», die nach Rom geschickt wurden, genauer gesagt an die Struktur der Pandemiebeauftragten unter der Leitung von General Francesco Figliulo. «Aber nein, ich habe sie ein wenig erhöht», antwortet Toti. «Aber das hatte ich schon getan», entgegnet Cozzani. Daraufhin Toti: «Verdammt, sag mir doch, dass du das schon getan hast.»
Das Gespräch wird von Cozzani an den Generalsekretär der Handelskammer, Maurizio Caviglia, gemeldet. Daraufhin gesteht Totis Nummer zwei:
«Das Problem war, dass ich sie bereits manipuliert hatte, er nahm sie und erhöhte sie noch einmal ...»
Wie die Presseagentur ANSA berichtet, haben die Ermittler bei der Untersuchung wegen Korruption auch einen Betrug, in den Toti verwickelt ist, in Höhe von 1,2 Millionen Euro bei der Lieferung von Masken während der «Pandemie» aufgedeckt. Byoblu kommentiert:
«Es wäre nicht verwunderlich, wenn der ligurische Modus Operandi in Zukunft auch in anderen Regionen zu finden wäre. Bereits im Jahr 2021 war der sizilianische Gesundheitsminister Ruggero Razza wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten bei der Verwaltung der Covid-Daten zurückgetreten.»
Um auf Ligurien zurückzukommen, erinnert das Portal an die engen Beziehungen zwischen Toti und dem Direktor der Klinik für Infektionskrankheiten des Universitätsklinikums von Genua, Matteo Bassetti. Der ehemalige «Virus-Star» sei nämlich auch irgendwie ins Fadenkreuz der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft geraten. So tauche sein Name in den Unterlagen als gern gesehener Gast im Grand Hotel der Familie Paletti in Porto Venere auf.
Matteo Cozzani wird unter anderem vorgeworfen, seine Familie bei einem umstrittenen Immobiliengeschäft auf der Insel Palmaria begünstigt zu haben. Im Gegenzug soll die Familie Paletti regionale Vertreter und Freunde des Präsidenten kostenlos oder zu sehr günstigen Konditionen beherbergt haben. Unter ihnen befindet sich auch Matteo Bassetti. Der Professor rechtfertigte sich gegenüber dem Corriere della Sera mit folgenden Worten:
«Im Jahr 2021 war Bassetti in aller Munde, und es war eine Freude, mich zu empfangen. Sie wissen, dass ich mit Toti befreundet bin, aber seit 2019, als ich in San Martino ankam, habe ich keine Karrierefortschritte dank ihm gemacht.»
Der Fall Remdesivir
Wie Byoblu weiter erklärt, war Bassetti nicht nur ein großer Befürworter der «Impfstoffe» gegen Covid, sondern bestand auch auf dem Kauf des antiviralen Medikaments Remdesivir. Dabei handelt es sich um ein sehr teures Medikament, das über zweitausend Euro pro Behandlung kostet und als Heilmittel für Covid-Patienten angepriesen wird (über Remdesivir berichteten wir zum Beispiel hier und hier).
In Wirklichkeit hat sich Remdesivir als unwirksames Medikament erwiesen – und zwar derart, dass die Abgeordnete Giulia Grillo im Parlament eine Anfrage stellte. Die Frage, die Grillo dem damaligen Gesundheitsminister Roberto Speranza stellte, lautete: Warum ein so teures Medikament kaufen, das dann nicht einmal die gewünschte Wirkung hat?
Trotzdem empfahl Matteo Bassetti auch nach dem Ende des Notstands weiterhin Remdesivir. Das Medikament wird von Gilead hergestellt, einem der 21 Pharmaunternehmen, mit denen Bassetti Geschäfte gemacht haben soll, wie aus dem 2021 veröffentlichten Bericht des International Committee of Medical Journal hervorgeht.
Byoblu zufolge kämpfte die Region Ligurien schließlich um das Medikament. Und die Regionalregierung kaufte weitere Lieferungen von Remdesivir – die letzte im Januar 2024 für insgesamt etwas mehr als 9 Millionen Euro, und zwar ohne Mehrwertsteuer, wie das Portal präzisiert.
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