Russische Soldaten erhalten laut dem Corriere della Sera hohe Prämien für die Gefangennahme ausländischer Söldner an der ukrainischen Front, besonders für Europäer. Dies sei am Fall des 22-jährigen Briten James Anderson deutlich geworden, dessen Gefangennahme in russischen Medien als propagandistischer Erfolg gefeiert werde.
Anderson sei unversehrt in der Region Kursk aufgegriffen worden. Sein Vater, Scott Anderson, habe sich in den britischen Medien zutiefst besorgt gezeigt. Er hoffe, sein Sohn werde als Geisel für den Gefangenenaustausch mit Moskau benutzt. James selbst habe ihm jedoch gestanden, dass die Russen ihre Gefangenen foltern.
Diese Sorge wird der italienischen Zeitung zufolge durch einen UN-Bericht untermauert, der systematische Misshandlungen gegen Kriegsgefangene in russischer Haft dokumentiere, einschließlich Schlafentzug und sexueller Gewalt.
Die Internationale Legion, die an der Seite der ukrainischen Streitkräfte kämpft, setze sich aus Freiwilligen aus der ganzen Welt zusammen, so der Corriere weiter. Ihre Zahl sei «top secret»: Man schätze sie auf etwa 30.000. Darunter befänden sich Südamerikaner, Europäer und etwa 30 Italiener. Letztere würden sich meist im Hintergrund halten und sich nicht bei der Botschaft in Kiew melden, da italienische Gesetze ihren Bürgern die Teilnahme an ausländischen Konflikten untersagten.
Das politische Spektrum der italienischen Legionäre reiche von links bis ganz rechts. Darunter befänden sich auch Mitglieder der neofaschistischen Bewegung CasaPound Italia.
Ein Kämpfer aus Italien, der sich «Polo» nennt, berichtete, dass die Bedingungen an der Front äußerst schwierig seien. Er erklärte gegenüber der Zeitung:
«Hier fehlt alles, wir haben nicht einmal Handgranaten, und die Russen zeigen, dass sie gut kämpfen. Früher hatten sie kaum Drohnen, heute beherrschen sie den Luftraum.»
Die Söldner würden auch Repressalien russischer Geheimdienste riskieren, die versuchen würden, die Familien der Kämpfer zu bedrohen. «Polo» kritisierte zudem die Gleichgültigkeit einiger «Linker» in Italien gegenüber den Ukrainern:
«In Italien war ich ein Sympathisant der außerparlamentarischen Linken. Irgenwann war ich entrüstet über Genossen, die bereit waren, auf die Straße zu gehen, um das Leiden des palästinensischen Volkes anzuprangern, aber kein Wort zur Verteidigung der Ukrainer sagten, die vom Faschismus des Putin-Regimes angegriffen wurden.»
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