Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion – mindfulness-based stress reduction, kurz MBSR – ist eine Therapieform in der Psychologie, die bei der Behandlung von Angststörungen genauso wirksam ist wie das gängige Antidepressivum Escitalopram , jedoch mit deutlich weniger Nebenwirkungen. Dies ergibt eine kürzlich in JAMA Network veröffentlichte, einzigartige Studie.
Escitalopram wird unter den Bezeichnungen Lexapro und Cipralex vertrieben und gehört zur Gruppe der Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs). Kürzlich erst machte der Psychiater David Healy in seinem Webinar «Mad in America» SSRIs zum Theme und konstatierte, dass insbesondere diese Art der «Antidepressiva aggressiv und sogar mordlüstern machen können» (Transition News berichtete). Hintergrund von Healys Webinar sind die vor allem in den USA nicht enden wollenden Amokläufe.
Im September etwa erschoss ein 14-Jähriger an einer High School in Georgia vier Menschen – und SSRIs, so Healy, müssten als Ursache in Betracht gezogen werden.
Was die JAMA-Network-Studie angeht, so nahmen daran 276 Erwachsene mit diagnostizierten Angststörungen wie Agoraphobie (Platzangst), Panikstörungen oder auch generalisierten sowie sozialen Angststörungen teil, die entweder ein Training in MBSR oder das Antidepressivum Escitalopram erhielten. Die MBSR-Gruppe nahm an wöchentlichen Achtsamkeitssitzungen teil, während die andere Gruppe täglich 10 bis 20 mg Escitalopram einnahm. Ergebnis, wie das Portal Zentrum für Gesundheit schreibt:
«Nach acht Wochen zeigten beide Gruppen ähnliche Verbesserungen bei den Angstwerten, ohne signifikante Unterschiede in der Reduktion von Angstsymptomen. Die Nebenwirkungen waren jedoch erheblich geringer in der MBSR-Gruppe. Nur 15 Prozent berichteten von Nebenwirkungen.»
In der Escitalopram-Gruppe hingegen klagten 79 Prozent der Teilnehmer über eine oder mehrere der folgenden Nebenwirkungen:
- Übelkeit
- Kopfschmerzen
- Mundtrockenheit
- Übermäßiges Schwitzen
- Schlaflosigkeit
- Müdigkeit (Erschöpfung)
Die Studienautoren schreiben:
«Achtsamkeitsbasierte Interventionen wie die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR) haben sich bei Angststörungen als wirksam erwiesen. Wir haben zuvor gezeigt, dass eine achtwöchige MBSR-Therapie bei der Behandlung von Angststörungen Escitalopram nicht unterlegen war.
Dies wurde in einer randomisierten klinischen Parallelgruppenstudie mit einer vorgegebenen Marge und voller Wirksamkeit nachgewiesen. Wir stellen sekundäre Ergebnisse der Studie vor. (...) Insgesamt stimmen unsere Ergebnisse mit früheren Arbeiten überein.»
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