Argentinien plant die Freigabe von Regierungsdokumenten über Nazis, die nach der Kapitulation Deutschlands 1945 in das lateinamerikanische Land geflohen sind. Dies hat der Stabschef von Präsident Javier Milei, Guillermo Francos, vor einigen Tagen bekanntgegeben. In Deutschland stieß diese Nachricht in den «renommierten» Leitmedien nur auf wenig Resonanz, nur die Berliner Zeitung berichtete, alle anderen schwiegen sich seltsamerweise aus.
Francos erklärte in einem TV-Interview, dass Milei diese Entscheidung nach einem Gespräch mit dem US-Senator Steve Daines getroffen habe. Dieser bestehe darauf, dass Dokumente aus der Zeit offengelegt werden, in der Argentinien Menschen schützte, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Deutschland flüchteten, um einer Verurteilung zu entgehen. Nach Angaben der Tageszeitung El Comercio gibt es noch unveröffentlichte Dokumente über Bank- und Finanzgeschäfte der Nazis.
In der Vergangenheit begrüßte Argentinien wichtige Nazis wie Josef Mengele und Adolf Eichmann, die nach dem Sturz des Nazi-Regimes über Fluchtwege in das Land kamen. Die Öffnung dieser Archive verspricht, bisher unveröffentlichte Details über ihren Aufenthalt und ihre Tätigkeit in Argentinien ans Licht zu bringen.
Mileis Maßnahme geht mit einer anderen Ankündigung einher: Der argentinische Regierungschef will auch die Deklassierung aller Dokumente über die Aktionen der Streitkräfte während der Militärdiktatur von 1976 bis 1983, nach dem Sturz von Isabel Perón, beschleunigen. Beide Entscheidungen zielen laut El Comercio darauf ab, entscheidende Momente der argentinischen Geschichte zu erhellen.
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